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© Matthias Knochenhauer

Montag, 15. November 2010

Geärgert habe ich mich wieder einmal über die Praxis der Banken, Überweisungen nicht sofort auszuführen, sondern erst einmal - Gier!! - ein paar Tage lang mit dem Geld der Kunden zinslos zu "arbeiten". Daß es auch anders geht, zeigt doch die Praxis beim Online-Shopping: Du kannst gar nicht so schnell klicken, wie Dein Geld abgebucht ist...

Fotoserien macht "jeder": Zahlen, Buchstaben, Türen, Fenster, Schilder, bestimmte Farben, Kreuze, Sterne, Pfeile, Adler, Schaufensterpuppen, Spiralen und was nicht sonst noch alles. Serienbilder zeigt man gewöhnlich nicht einzeln; wir machen da heute einmal vier Ausnahmen: 
 



Obiges Bild entstand auf dem Gelände des entwidmeten Flughafens Berlin-Tempelhof. Es zeigt ein Stoppschild für Piloten an der Einmündung eines Rollwegs in die Piste 09 Links und ist für mich mit einigen Emotionen verbunden; als Serienbild in der Zahlenserie ergibt es eine passable "9".

Vor einiger Zeit habe ich angefangen, auch Friseurläden zu fotografieren - neue Serie! Warum? Weil sie z.T. witzige Namen haben, weil ihr Design zwischen Ur-Altmodisch und Hyper-Modern schwankt und weil wir schlicht im Zeitalter der Friseure leben. Ohne sie bisher fotografiert zu haben, habe ich noch nie eine solche Friseurdichte wie in der Lübecker Hüxstraße erlebt (beim nächsten Mal nehme ich dann die Kamera mit...).

Hier ist ein schönes, stilechtes Beispiel aus der Bruno-Taut-Siedlung in der Zehlendorfer Riemeisterstraße:
 



► Glücksfall: gestern konnte ich auf dem Berliner Hauptbahnhof geradezu ein Mega-Motiv für die Buchstaben-Serie aufnehmen: A-B-C-D-E in einem Bild!
 



...und auch einen Beitrag zur Türen-Serie:



► Mein Leben bereichert hat eine Kölner Fotografin mit ihrer witzigen Idee, eine Serie mit fehlenden Buchstaben zu beginnen und sie unter www.fehlstaben.de (eine wunderbare Wortschöpfung!) zu veröffentlichen.

► Gestern beim Chinesen: im Glückskeks steckt folgender Spruch: "Du gestaltest heute Deine Erinnerungen von morgen!"

► Der Himmel über Berlin: Wolken, leicht "verfremdet":



 



► Meiner "Galerie" auf dieser Website habe ich ein weiteres Zitat vorangestellt: "Die Welt erglänzt einen Augenblick...". Es gehört zu einem meiner Lieblingsgedichte, ist von Samuel Beckett (1906-1989) und stammt aus "Warten auf Godot":

Sie gebären rittlings über dem Grabe
Die Welt erglänzt einen Augenblick
Und dann von Neuem die Nacht.

Ich versuche mit meinen Fotos, den Augenblick des Lebens zu nutzen und den Glanz der Welt festzuhalten.

Montag, 08. November 2010

► Veranlaßt durch die Fernsehsendung "Die wahre Macht des Vatikan" auf arte habe ich mich kurz mit dem Thema "Kulturkampf" in Deutschland 1871-78 beschäftigt (siehe Link), einem geschichtlichen Ereignis, das in meinem Bewußtsein eigentlich gar nicht vorhanden war. Es war schon eindrucksvoll zu lesen, daß am Ende 1.800 katholische Pfarrer im Gefängnis saßen oder verbannt waren und rd. 100 Millionen € Kircheneigentum beschlagnahmt war. An anderer Stelle las ich, daß z.B. in einer bestimmten Schwarzwald-Gemeinde bis 1806 keine Katholiken geduldet wurden und keine Chance hatten, Bürgerrechte zu erhalten. Ich erinnere mich auch noch gut, daß die Wahl John F. Kennedy's zum Präsidenten der USA seinerzeit auch deshalb sensationell war, weil er der erste Katholik in diesem Amt war.

Die Tradition der religiösen Toleranz in unserer "christlich-jüdischen Leitkultur" ist also noch sehr jung und mußte erkämpft werden. Wir haben also wenig Grund zu Überheblichkeit, aber allen Anlaß, gerade die jüngeren Errungenschaften unserer Geschichte zu verteidigen.

-> Wikipedia-Artikel: "Kulturkampf"

► Was mein Leben bereichert hat: In Köln gibt es seit 1994 den privaten Verein "KunstSalon", der kleine Konzerte und Lesungen in privaten Räumen veranstaltet. Seit ein paar Jahren gibt es diese Institution nun auch in Berlin und wir waren am Samstag zum ersten Mal dabei, als die Krakauer Gruppe "Klezzmates" vor einem etwa 30-40köpfigen Publikum in den Räumen der großzügig gastgebenden Psychologin Rica zu Salm-Rechberg am Kaiserdamm 5 auftrat. Da wir jeweils 18 € Eintritt bezahlt hatten, hielten wir es für angemessen, auf einen Blumenstrauß für die Gastgeberin zu verzichten, was offenbar der allgemeinen Übung entsprach. Wir hörten eigene, sehr unterhaltsame, moderne "Weltmusik" auf Klezmer-Basis, mit Violine, Percussion, Akkordeon, Bass und Klarinette vorgetragen. Die Musiker spielten im "Seminarraum" des großzügigen Berliner Altbaus zum ersten Mal in solchem Rahmen und mußten sich an die Abwesenheit von Toningenieuren samt Verstärkern und Beleuchtung erst gewöhnen.

-> KunstSalon

-> Klezzmates bei amazon.de

-> Rica zu Salm-Rechberg

► Nach dem Konzert entdeckten wir im Nachbarhaus, Kaiserdamm 4, das ist unmittelbar am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz, ein sehr nettes, kleines Bistro mit einem exquisiten Angebot unter anderem an "deutschen" Tapas. Wir können das "Glügk - Wein und Speisen" wohl schon nach diesem ersten Eindruck wärmstens empfehlen; die Homepage gibt einen guten visuellen Eindruck. Von der Tapas-Karte hatten wir die gebratene Jakobsmuschel auf Algensalat und die Blutwurst mit Apfelchutney bestellt: lecker, lecker! Am Morgen danach stellte sich heraus, daß dies leider nicht mehr als Geheimtipp taugt, weil Elisabeth Binder das Lokal gerade am 13.10. - aber von uns "unbemerkt" - im "TAGESSPIEGEL" sehr wohlwollend besprochen hatte.

-> Glügk Wein & Speisen

► Durch gute Küchenleistung beeindruckt hat auch wieder einmal der "Alte Krug Dahlem", Königin-Luise-Straße 52, der schon vor mehr als 40 Jahren unsere Anlaufstelle während und nach der Schulzeit war; damals noch mit bescheidenerem Anspruch.

► Zwei TV-Tipps, die Wiederholung zweier Kultfilme betreffend; Nr. 1: "Thirteen Days" mit Kevin Costner (USA 2000) am Mittwoch, 10.11.10 um 20:15 auf Kabel 1. Die sehr spannende Geschichte der Ereignisse im Weißen Haus während der Kuba-Krise 1962, als die Welt am Rande eines Atomkrieges stand.

-> Wikipedia-Artikel: "Kubakrise"

-> Wikipedia-Artikel: "Thirteen Days"

► TV-Tipp 2: "Buena Vista Social Club" (von 1999; Regie: Wim Wenders) am Donnerstag, 11.11.10 um 21:55 auf ARTE. Ein Kultfilm um eine Gruppe alter kubanischer Jazz-Musiker. (Kenner sagen im übrigen: JETZT nach Kuba reisen - bevor Castro stirbt!)

-> Wikipedia-Artikel: "Buena Vista Social Club"

► Noch ein Tipp: Die Uriania Berlin veranstaltet, zusammen mit der Architektenkammer Berlin und dem TAGESSPIEGEL, eine Gesprächsreihe unter dem Titel "Berlin im Wandel". Bei freiem Eintritt findet am Montag, dem 15.11.10 um 19:30 eine Diskussion zu dem Thema "Die Zukunft der Mobilität im Großraum Berlin" statt. Stadtentwicklung ist, wie ich meine, ein Thema, das Alle angeht!

-> Urania Berlin

► Gerade hatten wir in einer sehr "witzigen" Location, nämlich dem alten Kraftwerk Mitte, eine interessante Podiumsdiskussions-Runde über "Wie findet Freiraum Stadt" erlebt. Es ging um drei konkrete Projekte zur Gestaltung von Plätzen bzw. Parks. Veranstalter war die Bundesstiftung Baukultur, auf die wir daher aufmerksam machen wollen. Leider nicht thematisiert wurde der Zusammenhang zwischen Sicherheit und Akzeptanz von Parks, kein unbedeutendes Thema in einer Stadt, die ihre Politiker besser bewacht als ihre Bürger.

-> Bundesstiftung Baukultur

► Ich kenne einige Leute, die einem umfangreichen Roman eine wohlportionierte Sammlung von Kurzgeschichten vorziehen. Denen sei zur Lektüre empfohlen: Georg Stefan Troller: "Lebensgeschichten", fast 40 - im Durchschnitt 8seitige - Beiträge, die in der Form zwischen Biographie, Bericht und Interview wechseln und dem Leser die Erkenntnis verschaffen, daß die beste Voraussetzung für ein gelungenes Interview darin besteht, daß der Interviewer (zumindest) auf Augenhöhe mit seinem Gesprächspartner liegt. Einer - schon allein bartmäßig - so präsenten und lebenserfahrenen Persönlichkeit wie Troller (*1921) gelingt das und die Interviews werden zu Gesprächen. Ausnahmen wie die Begegnung mit dem hocharroganten, gerade heute 75jährigen, Alain Delon bestätigen die Regel. Der Kreis der Interviewten besteht aus "Stars", "Heiligen", "Poeten", "Sündern", "Autoren" und "Künstlern", eine Auswahl, die mir eigentlich gar nicht gefällt, weil sie der Mischung vieler Fernseh-Talkshows entspricht, in denen diejenigen, die in dieser Gesellschaft wirklich Verantwortung tragen, gar nicht zu Worte kommen. Trotzdem ist das Buch, das es schon seit 2007 gibt, witzig und souverän geschrieben und deshalb lesenswert.

-> Wikipedia-Artikel: "Georg Stefan Troller"

-> "Lebensgeschichten" bei amazon.de

► Schon seit längerem ärgere ich mich über die Werbemethoden meines Weinhändlers, der seine Kunden für dumm verkauft, indem er im großen Stil absurde zweistellige Rabatt-Schnäppchen gegenüber vermeintlichen Listenpreisen offeriert, ohne an dieser schon lange währenden Praxis bislang bankrott gegangen zu sein. Ich finde das nicht seriös und kaufe jetzt zu Listenpreisen im Supermarkt.

Übrigens: exklusiv für Sie, lieber Leser, habe ich vorstehenden Text  von zuvor 13 auf sechs Zeilen zusammengestrichen (- 54%!!); ehrlich!

► Die Foto-Galerie C/O Berlin muß leider die Räume im ehemaligen Postfuhramt an der Ecke Oranienburger Straße / Tucholskystraße in Mitte verlassen. Wir trauern der Location mit einer eigenen kleinen Fotostrecke nach, die wir - in bewährter Weise etwas verfremdet - mit deren freundlicher Erlaubnis hier zeigen:



















Käse und Aubergine: Es geschieht ja nicht gerade selten, daß man von Besuchern der Stadt gebeten wird, sie mit deren Kamera(s) zu fotografieren, sei das nun neben Marxengels, unter dem Eisernen Kanzler oder sonstwo. Schon geringfügige Fremdsprachenkenntnisse helfen da oft weiter: Engländer und Amerikaner z.B. bringt man bekanntlich mit dem Wort "Käse" in ihrer Landessprache zum Lächeln. Wie macht man es aber bei Chinesen? Das Zauberwort heißt: "Aubergine". Fordern Sie chinesische Touristen lächelnd auf, "Aubergine" zu sagen - aber bitte auf Chinesisch, da heißt das nämlich "qié", was "tschiä" ausgesprochen wird, mit der Betonung auf dem "ä". Merken Sie was? Wir sind wieder bei "Käse"...

Montag, 01. November 2010

► Hierdurch schließe ich mich den Forderungen nach einer kindgerechten Mathematik (kgM) bedingungslos an! Kernpunkt der Forderungen ist die sofortige Gültigkeit des sog. November-Theorems, das heißt in der Praxis z.B. die Gültigkeit der folgenden Aussagen:

1) 2 x 3 = 33

2) 13 - 3 = 1

3) 1 + 2 + 3 + 4 = 4, wie auch im speziellen Fall:

4) 2 + 6 + 9 = 3 (für Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren)

Die Richtigkeit dieser Gleichungen leuchtet Kindern intuitiv ein, verschafft ihnen Erfolgserlebnisse beim Rechnen und macht sie so zu selbstbewußten Persönlichkeiten. Bislang hat sich die Politik als willfähriger Büttel der Industrie erwiesen und die längst überfällige Einführung der kgM gezielt verhindert. Das muß jetzt, äh, ein Ende haben!

► Im Ernst: Das Bundesministerium der Justiz hat für eine Reihe wichtiger Rechtsprobleme im Alltag Informationsmaterial aufbereitet, das im Internet zum Download bzw. zur Bestellung von Prints angeboten wird:

-> Homepage des BMJ

► Aus gegebenem Anlaß (in meiner Mailbox landete mal wieder ein Kettenbrief mit sehr umfangreichem Adreß- und Telefonnummern-Material) empfehle ich allen Onlinern einmal mehr die Seite www.bsi-fuer-buerger.de einschließlich des dort abonnierbaren Newsletters. Man wird oder bleibt sensibilisiert für die gerade angesagten Schweinereien im Netz.

Ein wirklich haarsträubender Bericht über die naive Leichtfertigkeit im Umgang mit eigenen Daten war  - als offenbar nötige Wiederholung - im aktuellen TV-"c't magazin" zu sehen und kann online auf cttv.de abgespielt werden.

► Was mich in der letzten Woche geärgert hat: Leute an Nachbartischen in Restaurants, die es nicht schaffen, Blickkontakt aufzunehmen und "Guten Tag!" zu sagen.

► Was aber mein Leben bereichert hat: ein herbstliches Wochenende an der Ostsee:








   und "abstrakt":




► Samstag in Scharbeutz: Vater und Sohn stehen vor einem Modegeschäft mit der Aufschrift: "CLOSED LACOSTE". Da meint der offenbar fremdsprachen-kundige Junior zum Vater: "Weißt Du, Papa, was das heißt: Gebührenpflich-tiges Klo!"

Mittwoch, 27. Oktober 2010

► Zu dem Film "Wall Street 2 - Geld schläft nicht" gibt es schon eine große Fülle an Kritiken; dem habe ich nichts originelles hinzuzufügen. Mir hat der Film gefallen, u.a. weil er "Gordon Gekko" (Michael Douglas) sagen läßt: "Es geht nicht um Geld. Es ist ein Spiel unter Menschen." Das ist eine Erkenntnis, die ich - nüchtern, kühl, sachlich erzogen - im Leben erst lernen mußte. Das Menschliche steht hier stark im Vordergrund.

Ganz begeistert war meine Kino-Begleiterin Christina, die ja gerade erst von einer beruflichen Reise nach Shanghai zurückgekommen war, von den Szenen mit chinesischen Investoren. Sie hätten gezeigt, daß die Chinesen mit einem weiteren Horizont in die Zukunft schauen als die Amerikaner, und der junge Held "Jake" habe seierseits alles richtig gemacht, indem er ein paar Brocken Chinesisch eingeflochten und der chinesischen Delegation kleine Geschenke überreicht habe.

Bemerkenswert überhaupt, daß mit der Figur "Jake" ein positiver Broker dargestellt wird, der seine Aufgabe darin sieht, den technischen Fortschritt (hier auf dem Energiesektor) zu finanzieren.

Im übrigen ist "Wall Street 2" auch ein ganz großartiger New York-Film, mit aufregenden Panoramen, Luftaufnahmen und Ausblicken. Nur den öffentlichen Verkehrsmitteln sind keine positiven Rollen gegönnt...

-> Wikipedia-Artikel "Wall Street: Geld schläft nicht"

-> Filmkritiken bei film-zeit.de

► Das Bild zum Film: Bankfurt alias Mainhattan:




Krickelkrakel in der Zehlendorfer Fischerhüttenstraße:




"Warum fotografieren Sie sowas?"
"Weil es mir gefällt. Die Dynamik!"
"???!"

► Von dem Bahnreformer Rüdiger Grube fühle ich mich aufgefordert, über meine Multi-Moment-Erfahrungen als Bahnkunde zu berichten. Voilá: Ich weiß, daß eine S-Bahn-Fahrt vom Potsdamer Platz nach Zehlendorf eine unspektakuläre Sache ist. Wenn dann aber etwas anders läuft als normal, packt's auch die Bahn oft nicht mehr. So durften wir es gestern wieder erleben, daß wir in einem Zug saßen, der ausnahmsweise nur bis Schöneberg fuhr, wo dann zeitnah ein Anschlußzug kam, der dann bis Wannsee fuhr. Auf dem Bahnhof Yorckstraße wußte man aber davon rein gar nichts: Anzeigetafel und Ansage signalisierten einen bis Zehlendorf durchgehenden Zug. Nun ist dadurch ja überhaupt nichts passiert. Aber: als ängstlicher Bahnfahrer werde ich die Befürchtung nicht los, Murphy könne eines Tages zuschlagen und mit der gleichen Portion kommunikativer Kompetenz wie bei den Ansagen würde eine der Weichen auf der - reparaturbedingt - eingleisigen Strecke gar nicht und deshalb falsch gestellt...

Womit wir wieder bei der Wall Street wären: es ist alles sehr menschlich: Kritiker, Warner und Mahner (="Querulanten") gelten nichts; das Kind muß erst in den Brunnen fallen, bevor jemand den Hintern bewegt. Ich glaube wir wären entsetzt, wie viele Kindsleichen wir am Grunde der diversen Brunnen fänden...

Montag, 25. Oktober 2010

► Viel Fernsehwerbung macht der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (VFA).

Na logisch: Vorschende Farmaunternehmen!

► Meine Freundin Christina ist für ihre Sparsamkeit bekannt. Gerade kam sie von einem Trip nach Shanghai zurück und berichtete, auf einem Markt habe man ihr eine Breitling-Uhr, die in ihrem Berliner Uhrenladen 7.000 € kostet, für 140 Yuan (15 €) angeboten. Sie wollte mir das gute Stück - Zoll hin, Zoll her - als Mitbringsel schenken. Es habe an dieser "Special Edition" nur ein kleiner, unwichtiger, Sekunden-Zeiger gefehlt und auf der Rückseite stand wohl auch: "Manufactured in switzerland". Wirklich? Als sie dann nämlich - mit Brille - genau hingeguckt hat, las sie: "Manufactured in switchinternet". Ni hao, ein Plagiator mit Humor! Christina hat mir dann aber doch lieber ein Paar Holzstäbchen mitgebracht...

-> Ein Artikel in der "WELT" zum Thema

► Mein junger Freund Felix hat gerade sein Abitur gemacht und trägt sich nun - womöglich der Finanzkrise geschuldet - mit dem Plan, Volkswirtschaftslehre (VWL) zu studieren. Gestern rief mich Felix an und bat mich um meine Meinung. Oh, Graus! kann ich da nur sagen, tue Dir das NICHT an! VWL ist doch eine total mathematisierte, theoretische Disziplin. Ihr Gegenstand sind hochkomplexe Modelle von Volkswirtschaften. Braucht's die, um die oft eher irrationalen Zusammenhänge in Volkswirtschaften zu begreifen? Nein! Ja, ja, auch ich habe VWL studiert. Aber mein damaliger Prof. - leider längst verstorben - hat zum Entsetzen seiner Kollegen eine völlig unkonventionelle, unmathematische Theorie vertreten: Helmut Arndt (1911-1997; sein Standardwerk heißt "Markt und Macht", bei zvab.de ist es noch antiquarisch zu kriegen, aber ich mußte es ja für's Examen eh auswendig lernen...). Die nächste Frage, lieber Felix, ist die nach der Berufsperspektive. Und wenn schon VWL, dann wenigstens in einer vielversprechenden Kombination: mit einer Sprache, mit Publizistik oder einer naturwissenschaftlichen Disziplin, die Dich später als Lobbyisten qualifiziert, wenn Du das möchtest. (Unter uns: Ich werde den Verdacht nicht ganz los, daß hinter Felix' Absicht in Wirklichkeit ein paar Mädels stecken...)

-> Muster eines VWL-Textes zu dem spannenden Thema "Staatsverschuldung und Inflation"

► Von malenden Mitmenschen höre ich gelegentlich: "Du willst mit Deinen Photoshop-Verfremdungen doch nur die Malerei imitieren; bleib' doch lieber ein ehrlicher Fotograf - oder geben Deine Bilder am Ende gar nicht die nötige Schärfe her ;-) ?"

Liebe Freunde, ich möchte mit meinen fotografischen Mitteln doch gar nichts imitieren, sondern am Ende dasselbe erreichen wie Ihr: Abstraktion, eine Reduzierung auf die wesentlichen Formen und Farben eines Motivs. Eine scharfe Fotografie enthält viel zu viele realistische, aber unbedeutende Details. Manchmal reichen aber Andeutungen. Und manchmal muß man die Augen ein wenig zukneifen, um das Wesentliche zu erkennen...

► "Goldener Oktober" in Berlin, an einem Ort, den kein West-Berliner kennt - Grund genug, einmal einen "touristischen" Ausflug dorthin zu machen: auf dem parkähnlichen Gelände des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde befinden sich nicht nur die fast 60jährige "Gedenkstätte der Sozialisten", sondern auch die Grabstellen von Käthe Kollwitz und Otto Nagel.

-> Wikipedia-Artikel: "Zentralfriedhof Friedrichsfelde"








Sonntag, 17. Oktober 2010

OH, HIPPOKRATES!

Dienstag in Zehlendorf: Der Vater hat auf seinem PC-Monitor die Homepage eines Arztes mit einer "Notfallnummer für Privatpatienten". Der Junior schaut ihm über die Schulter und meint trocken: "Hey Papa, als Kassenpatient kannst Du Dir da aber keinen Notfall leisten!"

► Menschen bei Maischberger: Eine Frau "mit Migrationshintergrund" berichtet über die tägliche Anmache, die sich nicht-konformistische Mädchen (z.B. ohne Kopftuch) von muslimischen Jungen gefallen lassen müssen. Dabei sitzt auch Hans-Christian Ströbele aus Friedrichshain-Kreuzberg. Sein Kommentar: "Da muß man mal mit den Eltern reden. Das müssen die Lehrer mal im Unterricht thematisieren."

Herbstlaub:



Montag, 11. Oktober 2010

Meine "Berliner Liste" (was sich der TAGESSPIEGEL nicht zu drucken traute): Freitag in Zehlendorf: Ein Kunde versucht, telefonisch die bundesweite Hotline der Telekom zu erreichen. Nach 20 Minuten immer noch: "Momentan sind alle Kundenberater im Gespräch. Bitte haben Sie EINEN MOMENT Geduld - der nächste freie Mitarbeiter ist bereits für Sie reserviert." Plötzlich wird die Leitung gekappt...

Das muß man sich mal vorstellen: Man ist in einer bundesweiten Hotline, man ist gar in der Pole-Position der Warteschleife angekommen und dann sind alle, alle Berater zwanzig Minuten lang beschäftigt. Unglaublich, welche Probleme dieses Unternehmen zu bewältigen hat. Und: Respekt!

Tradition: Gerade waren wir über's Wochenende in Erlangen und Nürnberg, wo ein Freund seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, einschließlich großem Feuerwerk. In Erlangen war ich 1972 zum ersten Mal, und da gab es das Café Mengin, vor dem immer ein kuscheliger Chow-Chow lag. Das Café Mengin gibt es immer noch, am Sonntag waren wir da, und der Chow-Chow liegt immer noch vor der Tür. Er ist aber wohl nicht mehr ganz derselbe; es ist jetzt die 4. Generation, habe ich mir sagen lassen...

► Die S-Bahn Berlin (Deutsche Bahn AG) ist stolz auf ihr neues Internet-Portal. Unter anderem kann man in der Rubrik "Stadtplan" jetzt auch einen button "Verkaufseinrichtungen" anklicken. Darüber freue ich mich, weil ich gerade neulich nicht wußte, ob ich an meinem Zielbahnhof ein belegtes Frühstücksbrötchen bekommen würde oder nicht. Welche Enttäuschung, als ich diese Information unter "Verkaufseinrichtungen" nicht finde. Ich gebe aber der S-Bahn-Website eine Chance, sich kundenfreundlich zu verbessern und schreibe denen - über das in die Seite integrierte eMail-Kontaktformular "Anfragen zum Internetauftritt" - eine eMail über meinen Kummer (man kann sich dort offenbar nur vorstellen, daß die dummen Kunden "Anfragen" haben). Im schlechtesten Fall rechne ich mit folgender Antwort: "Lieber Kunde! Vielen Dank für Ihre eMail, die uns die Chance gibt, unsere Dienstleistungen zu verbessern! Was Ihre Kritik betrifft, müssen wir leider sagen, daß in dieser Version unserer Website unter "Verkaufseinrichtungen" nur solche der S-Bahn Berlin GmbH gemeint sind. Wir werden Ihr Anliegen aber gern für die Gestaltung späterer Versionen vormerken. Mit freundlichen Grüßen..." Was ich aber tatsächlich erhalte, ist folgende Belehrung (O-Ton): "Sehr geehrter Herr Knochenhauer, vielen Dank für Ihre Nachricht vom 6. Oktober 2010, die wir unter der Vorgangsnummer [xyz] registriert haben. Zu einem besseren Verständnis möchten wir Ihnen mitteilen, dass die S-Bahn Berlin ein Eisenbahnverkehrsunternehmen ist. Wir tragen somit die Verantwortung für den Fahrzeugpark und der Betriebsführung auf den S-Bahn-Strecken. Für Bahnhöfe und deren technische Einrichtungen ist  die DB Station & Service AG als Eisenbahninfrastrukturunternehmen verantwortlich. Wir möchten Sie daher bitten, sich bei weiteren Anfragen bzw. Hinweisen zu dieser Thematik an folgende Anschrift zu wenden: DB Station & Service AG Bahnhofsmanagement Berlin-Ostbahnhof Koppenstr. 3 10243 Berlin. Wir hoffen, Ihnen mit diesen Angaben weitergeholfen zu haben und verbleiben Mit freundlichen Grüßen Steffi K."

Klar, daß meine Frühstücksbrötchen nicht wirklich wichtig sind. Aber: Hat dieses Unternehmen nun ein Kommunikationsdefizit oder nicht??

-> www.s-bahn-berlin.de/stadtplan/

► Um die Street Art-Messe "Stroke 03" (eine Ent-täuschung!) zu besuchen, kam ich in die brandneuen "Markthallen am Gleisdreieck" (Luckenwalder Str. 4-6). Nette Location, aber leider geht von mir keine Nachfrage für Kunst und Trödel aus. Etwas "daneben" scheint mir aber der Versuch, auf einer leicht erhöhten Ebene am Rande einer der Hallen ein - dem Mobiliar und den Preisen nach - gehobenes Restaurant zu etablieren, von dem aus die feineren Leute das Treiben in der Halle betrachten können, z.B. bei einem Zander für 18,50 €. Ein bißchen wie Zoo! Guten Appetit, es finden sich bestimmt genug Gäste, die das sehr originell und witzig finden; ich fand es zu blöd und zu teuer (es waren zu meiner Zeit auch sonst keine Gäste da).

Sehr ärgerlich ist eine von den Markthallen veranstaltete Umfrage im Internet, zu der man mit der Verlosung eines (!) Dinners für 2 gelockt wird. Hat man einmal das Umfrageformular abgeschickt, muß man für die Verlosung einen weiteren Fragebogen ausfüllen, auf dem dann u.a. Geburtsdatum (!) und Handynummer (!!)  Pflichtangaben sind. Wenn man jetzt merkt, daß man da nicht mitmachen möchte, ist der Umfrage-Bogen aber schon weg! Das fällt nicht unter die Kategorie, die ich als "seriös" bezeichnen würde; ich verzichte daher auf den hier sonst üblichen Link.

► Anschließend zum Potsdamer Platz. Gut, daß ich meine Staffelei dabeihatte ;-)






Zum Piepen: Der indische Oberkellner bei einem meiner Stamm-"Italiener" in Zehlendorf fängt jetzt an "prego" und "grazie" zu sagen. Hat ihm das sein ebenfalls indischer Chef beigebracht? Daß ich zum Kaffee Süßstoff nehme, kann er sich seit zwei Jahren nicht merken. Ich werd's jetzt mal mit "saccarina" probieren...

► Ein schönes (Comic-) Buch, das eine ausführlichere Besprechung verdient hat: Jens Harder: "ALPHA ...directions". Früher hätte man das eine "illustrierte Weltgeschichte in drei Bänden" genannt; der Autor selbst spricht von einer "Bilderbibel für Alphabeten". "ALPHA" ist Teil 1 einer geplanten Trilogie (BETA und GAMMA sollen folgen), und dieser Teil reicht vom Urknall (!) bis kurz vor das Erscheinen des Menschen. Der nach Erdzeitaltern gegliederte Band selbst hat wiederum zwei Abschnitte: der erste ist der Entstehung des Universums gewidmet, und mangels historischem Bildmaterial kann der Autor hier seiner Phantasie freien Lauf lassen, was er mit schönen Ergebnissen tut, die umso besser ausfallen, je graphischer und minimalistischer sie sind. Erst auf Seite 69 (von 351) tritt die Erde auf, und ab hier kann der Zeichner nun zur Freude aller Dino-Fans loslegen und alle bekannten fossilen Zeugen der Urzeit liebevoll und detailliert zum Leben erwecken. Harders besonderer Stil im ganzen Buch besteht darin, die jeweiligen "Berichtsperioden" mit Assoziationen und Analogien zu späteren Epochen und mit Zitaten aus der Kunstgeschichte witzig zu verknüpfen. Der Leser darf schmunzeln. Dies ist summa summarum kein Buch zum Durchblättern; man muß sich Zeit nehmen und wird dafür aber reichlich belohnt. Ob nun alle Bilder den Erkenntnissen der Wissenschaft standhalten, weiß auch der Autor nicht; er hat sich aber erkennbar bemüht. Ein Werk also für die Liebhaber minimalistischer Graphik, für Dino-Fans, Fossiliensammler, Geologen, Biologen, Historiker und Evolutionsforscher. Ein Buch auch für das Kinderzimmer. Auch für Sie. Auch für mich. Nicht geeignet für: Kreationisten.(Da aber der Autor die Fragen nach einem Initiator der "Schöpfung" und dessen evtl. Intention gar nicht stellt, wäre das Buch selbst für Geistliche aller Konfessionen lesbar!).

 -> "ALPHA...directions" bei amazon.de

 -> Wikipedia-Artikel: "Jens Harder"

► An diesen sonnigen Tagen: Knipsen Sie doch auch einfach mal in Ihrem Wohnzimmer:










Dienstag, 05. Oktober 2010

► Die besten Bilder aus dem Fotowettbewerb zum Thema "Städtebaulicher Denkmalschutz":

-> "Bitte lächeln, alte Stadt!"

Montag, 04. Oktober 2010

► Ein unspektakuläres, aber eindrucksvolles Erlebnis: eine "Mondnacht" im "Belvedere" auf dem Potsdamer Pfingstberg. Erst schöne Aussicht, dann das illuminierte Bauwerk bei dezenter Musik und gutem Rotwein, was nicht nur ein Fledermaus-Pärchen mit Mückenhunger, sondern schließlich auch den Mond in voller Schönheit anlockte. (Da es sich um ein OpenAir-Event handelt, wohl erst wieder im nächsten Jahr).

Bilder:








-> Stiftung Preußische Schlösser und Gärten

-> Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V.

► Eine wirklich besondere Bouillabaisse bietet das von uns sehr geschätzte "Petite Pauline" am Nauener Tor in Potsdam dieser Tage an, nämlich eine mit reichlich Zucchinifisch, Paprikafisch und Champignonfisch. Wo gibt's das sonst?

► "Ey, Sprache lebt, Alter!" (Gehört bei "Fritz")

Jan Garbarek im Berliner Dom: Wer aus gutem Grund behauptete, der steinerne Berliner Dom habe eine katastrophale Akustik, der muß jetzt zugeben: für genau dieses Konzert wurde der Dom gebaut! Die vier Herren des Hilliard Ensemble liefen durch den Raum, summten und sangen in Zimmerlautstärke und füllten damit den von einem disziplinierten Auditorium vollbesetzten riesigen Raum. Wieder ein ganz großes Konzerterlebnis!

► Ein aufmerksamer Besucher dieser Seite ist offenbar Rüdiger Grube; jedenfalls hat sein Unternehmen jetzt auf die an dieser Stelle immer wieder geäußerte Kritik reagiert:


Unsere letzten beiden Bahnreisen erreichten ihr Ziel nicht später als fünfzehn Minuten nach Plan (aber auch nicht früher). Schrecklich war diesmal aber die Zwangsbeschallung durch einen Zugführer, der hörbar unsäglich unter seiner eigenen Ansage litt, die er unter großen Qualen und einem immensen Zeitaufwand erbrach.

Und dann auch noch: Werden wir Bamberg erreichen? Oh ja: "We will arrive Bamberg!"

Wir möchten der Grünen Partei empfehlen, sich auch diesen akustischen Formen von Umweltverschmutzung anzunehmen, wenn sie wieder an die Regierung kommt!

► Nach seiner eindrucksvollen Rede anläßlich der Wahl des Bundespräsidenten hatte ich das neue Buch von Norbert Lammert: "Einigkeit. Und Recht. Und Freiheit." mit großen Erwartungen gekauft. Ich wollte es auf einer Bahnfahrt lesen an deren Ende das Gespräch mit einem Freund über die Mitwirkung in poltischen Parteien stehen sollte. Also begann ich mit Kapitel XI: "Ungeliebt und unverzichtbar. Die Parteien sind besser als ihr Ruf." Fünfeinviertel Seiten (2 Prozent) in einem Buch, das so etwas wie eine Bestandsaufnahme des politischen Systems der Bundesrepublik sein will. Und dann, welche Erkenntnisse: "Ohne Verankerung in der Bevölkerung können die Volksparteien ihre Aufgaben nicht bewältigen." Donnerwetter, Herr Bundestagspräsident! Immerhin bringt er später die Worte "Irritation", "tiefer Vertrauensverlust", "Vorbildfunktion", "charakterliche Eignung" und weitere kritische Vokabeln über die Lippen, konstatiert gar Anlaß, darüber nachzudenken, vermittelt aber nicht den Eindruck, als habe er selbst schon nachgedacht und diagnostische oder gar therapeutische Erkenntnisse mitzuteilen. Da er aber mit Sicherheit doch darüber nachgedacht hat, ist es wohl eine bedeutsame Botschaft, den Zustand unseres politischen Systems betreffend, daß sich selbst ein so gestandener Mann nicht getraut, die Resultate seiner kritischen Analyse öffentlich mitzuteilen: Warum Irritation? Warum tiefer Vertrauensverlust? Was dagegen tun? Statt dessen bleibt er auf dem Niveau seiner eigenen Hochglanzbroschüren stecken.

Daß ich das Buch schon nach diesem einen Kapitelchen beiseite gelegt habe, muß ich mir wohl vorwerfen lassen. Den Schutzumschlag habe ich mit meinem Kuli etwas modifiziert: "NORBERT LABERT". Aber vielleicht hat ja am Freitag doch einer das Buch im ICE gefunden und es sogar zu Ende gelesen...

► Drei neue Bilder, aufgenommen in Erlangen:



   Zwei Fenster (Raster und Linien)



   Eine Tür



   Ein Jugendstil-Fenster

► Wie Sie bemerken, habe ich das vorige Quartal ins Archiv gepackt, weil durch die vielen Bilder die Ladezeiten sonst zu lang werden.

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