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© Matthias Knochenhauer

Sonntag, 26. September 2010

► Wieder bei freundlichem Service sehr gut gegessen und getrunken im "Eiffel", Kurfürstendamm 105 Ecke Karlsruher Straße. Eine Reservierung ist sehr zu empfehlen!

-> www.eiffel-berlin.de

► In meinem Eintrag vom 22. August habe ich den Eindruck erweckt, ich würde alle wunderbaren Orte zum Frühstücken oder Brunchen in Berlin kennen. Das stimmt nicht ganz! Ich möchte noch dringend! vor eventuellen "goldenen Herbsttagen" das "Café Lenné" hinzufügen, in Dahlem, Altensteinstraße 15 (auf dem Gelände der "Königlichen Gartenakademie"; u.a. mit dem Bus 101 - bis Limonenstraße - erreichbar).

-> "Café Lenné"

-> Wikipedia: "Peter Joseph Lenné"

► Da wir bei wunderbaren Orten sind: Ein sehr schöner Ort in Berlin ab Mittags bis zum Sonnenuntergang ist das italienische Restaurant "La Forchetta" ("die kleine Forke" oder tischfeiner: "die Gabel") in der Koenigsallee 5, mit einer zauberhaften Terrasse oberhalb des Halensees! Es gibt auch eine Lunch-Karte mit zivilen Preisen.

-> www.la-forchetta-berlin.de

► Kurz vor dem Wochenende: ein Absturz des Betriebssystems, vom Feinsten. Es geht nicht ohne Hilfe (aus dem Branchen-Telefonbuch). Ich bin froh über jede extern gesicherte Datei. Viel Zeitverlust; ich beneide alle "Offliner". Erfreulich in diesem Zusammenhang, und nicht zum ersten Mal: die schnell erreichte Hotline von BitDefender mit konstruktiver Unterstützung!

► "Und wenn Sie König von Deutschland wären?"

"Dann würde ich eine Stiftung gründen und sie "Qualität in der Informationstechnik (QUIT 1))" nennen. Da würde ich lauter Durchschnittstypen 'reinsetzen und sie Tag und Nacht die Softwareprodukte der Industrie auf Benutzerfreundlichkeit testen lassen. Am Ende gäbe es dann ein Zertifikat oder ein Gütesiegel."

Auszug aus dem Pflichtenheft:

- Kundenfreundliche Verkaufsberatung
- Gestaltung der Websites
- Installationsunterstützung
- Benutzerschulung
- Vorhandensein und Verständlichkeit von Bedienungsanleitungen
- Unterstützung bei Updates, Upgrades, Problemen und Deinstallationen
- Klarheit, Eindeutigkeit und konsistente Verwendung von Begriffen
- Qualität von Hardware-Reparaturen
- Förderung von User-Groups und Verwertung des User-Feedback
- Kompetenz und Schulung der Mitarbeiter
- Teilnahme an firmenübergreifender Standardisierung und Normierung
- und, und, und...

1) falls der Name schon geschützt wäre, müßte ich natürlich erstmal das Markenzeichenrecht ändern - als König darf ich das!

► Warum heißen "Hotlines" so? Weil man in ihrer Warteschleife heiße Ohren kriegt!

► Apropos Hotline: wenn man mit einem Software-Problem bei der Telekom anruft und "Beratung" sagt, wird man mit dem Verkauf verbunden, der aber nicht alle Telekom-Produkte kennt (wie könnte er auch!) und einen an die Technik verweist. Wenn man dann wieder anruft und "Technik" sagt, wird man mit der Störungsstelle verbunden. Soviel zum Thema Kompetenz in der Kommunikation.

► Ich liebe Rituale, zum Beispiel: Jedes Jahr muß man in dem Einstellungs-Menü meines CrossTrainers das Feld "age" updaten. Das habe ich jetzt erledigt.

► Sehr witzig: "Die Bestsellermaschine" im TAGESSPIEGEL v. 26.09.10, S. S 3, mit 12 (bislang) ungeschriebenen Buchtiteln von Helmut Schmidt. Bevor ich die Satire erkannte, war ich drauf und dran, die Titel im Internet zu bestellen, z.B., "About Schmidt - Prominente huldigen mir", oder: "111 Gründe für Sex im Alter" als Geburtstagsgeschenk für meinen Schulfreund Robert...

► Noch ein ungeschriebenes Buch: Lilo Sarah Ziehn: "Migranten gehn"

► Sonntagmittag in einem Zehlendorfer Restaurant: der Kellner hat einen grottenschlechten Service geboten und jammert nun beim Bezahlen über die heillose Überforderung. Der Gast bietet ihm einen 10 €-Schein als Trinkgeld an mit der Frage: "Reicht das?" Der Kellner lehnt wortlos ab.

Und etwas wirklich spektakuläres zum Abschluß: die historische Aufnahme eines anonymen Amateuers: Die Welt vor dem Urknall:




► Jahre später: mit freundlicher Unterstützung der letzten Sommersonne: fünf Fotos aus Berlin: 



   Schaltkasten



   Blumensträuße



   Pfauenauge



   S-Bahnhof Botanischer Garten



   daselbst


Montag, 20. September 2010

► Eine neue CD: Jan Garbarek & The Hilliard Ensemble: "Officium Novum". Nach "Officium" (1993) und der Doppel-CD "Mnemosyne" (1999) könnte diese CD auch "Officium IV" heißen, da sie eine würdige Fortsetzung des typischen "Officium"-Stils (Gregorianik plus Jazz-Saxophon) ist. Es gibt diesmal eine Orientierung nach Südosten (Griechenland, Armenien), die auch ein Stück von Arvo Pärt, einen spanischen Anonymus und einen sehr kurzen, von Bruno Ganz gelesenen, Text des griechischen Nobelpreisträgers Giorgos Seferis einschließt. Kein wirkliches "Novum" also, aber ein echtes "Officium", und deshalb sehr zu empfehlen! Am 30. September live im Berliner Dom!

-> Wikipedia: "Jan Garbarek"

-> "Officium Novum" bei amazon.de


► Brunch im "Café Reichert" in der Steglitzer Schloßstraße. Auf der Speisekarte: "Spagetti", "Nürnbergerwürstchen" und ein "Frühstück Mediteran" mit ungarischer Salami!

► Der Newsletter "SICHER INFORMIERT" des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) berichtet in seiner Ausgabe vom 16.09.2010: "Viele Jugendliche sind zu leichtsinnig im Umgang mit dem Internet, beklagt der Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD). Welche weitreichenden Konsequenzen dies haben kann, zeigt ein Fall aus einer westfälischen Kleinstadt. Ein Hacker hatte den schlecht verschlüsselten Instant Messenger Zugang eines Schülers geknackt und ueber dessen Profil weibliche Kontakte aus dessen Adressbuch angeschrieben. Einigen Mädchen schickte der Hacker dann eine als Bildschirmschoner getarnte Schadsoftware. Mit dieser war es ihm möglich, den Computer der Mädchen fernzusteuern. So konnte er nicht nur Daten und Bilder von den Rechnern herunterladen, sondern ueber die Webcam jederzeit in das Zimmer der Mädchen sehen. Der Hacker soll sich auf diese Weise Zugriff auf 150 Kinderzimmer verschafft haben." 

-> www.bsi-fuer-buerger.de

Den Newsletter sollte man abonnieren!

► Ein kurzer, aber eindrucksvoller Auftritt des ehemaligen NRW-FDP-MdL Stefan M. Grüll bei "Maybrit Illner". Seine Idee gefällt mir: Bindung der Parteienfinanzierung an die Wahlbeteiligung!

 -> Wikipedia: "Stefan M. Grüll"

► "Was hat Ihr Leben in der letzten Woche bereichert?" Wenn man mal lächelnd durch die Welt läuft, lächeln viele Menschen spontan zurück!

► "Und worüber haben Sie sich in der letzten Woche geärgert?" Wie immer: über den dünnen Kaffee, die schlecht abgeschreckten Frühstückseier und die unpraktischen Eierbecher (mit Loch!) im "Café LebensArt" in der Clayallee.

► Mein Hausarzt hat in seinem Wartezimmer jetzt eine Tafel aufgehängt für den "Spruch der Woche". Letzte Woche war das ein chinesisches Sprichwort: "Alle sind klug; die einen vorher, die anderen nachher."

Logisch? "Hier ist der automatische Anrufbeantworter von Georg Mustermann. Ich bin zur Zeit telefonisch nicht erreichbar."

BLAUER MONTAG

Montag in Zehlendorf: Der Paketbote überreicht einem reiferen Kunden an der Wohnungstür das Päckchen einer Versandapotheke ("Nicht an Nachbarn oder Kinder ausliefern!"). Grinsend verabschiedet er sich: "Viel Spaß!"

Gelungene Abende: Harald Martenstein liest im "Babylon" aus seinem neuen Buch: "Gefühlte Nähe". Weil es sich um eine Veranstaltung des Literaturfestivals handelt, sitzt ein Jungchen dabei. Zwischen beiden: eine spürbare Wand. Das Jungchen verliest (!) eine Begrüßung und Einführung und stellt später ein paar Fragen, die besonders klug klingen sollen. Das reizt den Autor, besonders "dumm" zu antworten ("ich habe mir beim Schreiben nichts besonderes gedacht"). Das Jungchen verreißt das Buch ("das ist doch dreiundzwanzigmal das gleiche Schema!"). Martenstein liest tapfer zwei Kapitel. Wir gehen wenig begeistert hinaus, 'rüber ins "Heinrich", wo wir fast die einzigen Gäste sind (die Vorstellung der Volksbühne ist noch nicht aus). Wir hätten an diesem Abend auch mit Thomas (s.u.) ins Kino gehen können ("The American"); der berichtet aber später, daß er gar nicht bis zum Ende geblieben sei...

► Das letzte Sommerbild:
 



Montag, 13. September 2010

► Ja, es gibt noch Abenteuer! Und sogar solche, die sich von der häuslichen Fernsehcouch aus erleben lassen. Am Donnerstag hat mich die Neugier gepackt und ich habe einen geschlagenen Vormittag lang das Fernsehprogramm von Sat.1 geguckt! Ich habe viele neue Gesichter kennengelernt (so wie Jan Hahn und Karen Heinrichs), konnte den Tag nach einem Horoskop einrichten, weiß jetzt über die Reichen und Schönen, die Promis und VIPs dieser Welt bescheid. Viel Zeit wurde auf die Frage verwendet, ob es in Ordnung sei, daß Emmely jetzt ihren üppigen Resturlaub nehmen sollte oder nicht. Dazu wurde der "Mann auf der Straße" befragt (alle dagegen) und die so Kritisierte erschien samt Rechtsanwalt zu einer persönlichen Stellungnahme im Studio. 

Nebenbei habe ich die einzelnen Sendungen und deren Moderatoren bei Wikipedia nachgeschlagen und siehe da: auch die Society-Journalistin Sibylle Weischenberg (immer donnerstags) hat ihr Geschäft durchaus nicht während der Dauerwelle bei Udo Walz gelernt, sondern kann eine solide journalistische Karriere in namhaften Redaktionen nachweisen und damit erfrischend souverän auftreten. (Überhaupt ist ja Klatsch durchaus nicht die Domäne der Privaten, siehe z.B. "Leute heute" im ZDF, wovon ich immer vor den 18 Uhr-Krimis noch den Schluß mitkriege).

Mehrmals kam ich an diesem Vormittag auch in den Genuß eines Beitrages über eine operative Brustverkleinerung; seitdem ist das Wort "Körbchengröße" in die Liste meiner absoluten Lieblingswörter aufgenommen...

Und wenn man mich doch noch zum Schöffen wählen sollte, bin ich jetzt durch Barbara Salesch und Alexander Hold bestens präpariert. (Bestens? Na ja, zumindest an diesem Tag konnten die Rollen der Schöffen mit taubstummen Statisten besetzt werden.) Die beiden Formate allein belegen vier Stunden Sendezeit, täglich, von Montag bis Samstag!

Der Höhepunkt des Vormittags war aber "Britt - Der Talk um eins", reinstes Prol-TV. Unfaßbar für einen öffentlich-rechtlichen Spieß-Gucker! Hier wurde zum Thema "Macho" gepöbelt, was das Zeug hält. Der kritische Zuschauer kann nur hoffen, daß diese Sendung die Unterschicht unseres Landes an die vorangehenden Ratgeber- und Recht & Ordnung-Formate heranführt...

Geschmacklos fand ich auch, wie man sich anläßlich einer Reportage über ein Gesangs-Casting über die mangelnden Talente einzelner Bewerberinnen lustig machte. Anstand scheint nicht zu den Werten zu gehören, die dieser Sender offensiv vermitteln möchte.

Sympathisch war immerhin die Werbung: während ich aus dem öffentlich-rechtlichen Abendprogramm nur Apotheken-Umschau, Pharma-Produkte und Treppenlifte kenne, ging es hier vorzugsweise um Sauberkeit, Schönheit und Süßigkeiten..

► Den Schauspieler Burghart Klaußner (heute wird er 61!) kennt man aus zahlreichen Filmen, zuletzt aus "Das weiße Band". Er kann (neuerdings?) auch singen und trat zu diesem Zweck mit einer eigenen kleinen Band in der "Bar jeder Vernunft" auf. Mit Musik aus der Zeit seiner Eltern, mit jüdischen Witzen und kleinen Slapsticks gestaltete er eine unterhaltsame Show, vergnüglich und besinnlich. Im Vortrag der Songs kam der Schauspieler vorteilhaft zum Vorschein: so gibt es zum Beispiel in dem Irving Berlin-Song "Cheek to Cheek" eine Zeile: "My heart beats so that I can hardly speak" - Burghart Klaußner war der erste Interpret, der dies nicht herausschmetterte, sondern sich mit erstickter Stimme an den Hals griff! Er sang Englisch, Französisch, Deutsch, Bayrisch und Berlinerisch. Verzeihen möchte ich - als Fast-Münchner - ihm, daß er in der bayerischen Abteilung vom "Mariahilfsplatz" sang (es heißt natürlich: Mariahilfplatz), was etwa so ist, als wenn ein Berliner vom Reichspietschufer spräche. (Was oft genug vorkommt. Apropos: Gibt es eigentlich heutzutage einen Bundespietsch? - Ich mußte aber auch nachgucken, ob es "Friedrichswerdersche Kirche" (Ja!) oder "Friedrichwerdersche Kirche" heißt.) Und noch etwas Kritisches: Die Band wäre gut genug, auch einmal eine Nummer allein zu spielen!

Wenn er mal wieder auftritt: hingehen!

-> Wikipedia: "Burghart Klaußner"

-> Google Bilder: "Burghart Klaußner"

► Ist die Zukunft analog? Wir besuchten den Lomography Gallery Store Berlin in der Friedrichstraße 133 Ecke Reinhardtstraße und tauchten ein in eine ziemlich anachronistische Welt. 

"Lomo" war ursprünglich der Markenname einer sehr einfachen russischen Kamera, die in St. Petersburg hergestellt wurde (zur Etymologie siehe die Links, unten!). In den 90er Jahren hat dann eine Gruppe junger studentischer Gründer in Wien die mit diesen Kameras erzielbare Qualität zum Kult erklärt und die lomographische Bewegung initiiert. Deren Ideale sind: analoge Technik, Schnappschüsse, Spontaneität, Schnelligkeit, Authentizität, schrille Farben, hohe Kontraste, schräge Perspektiven, Nähe zum Motiv, Unschärfe, Vignetten, usw. usf.

In der Friedrichstraße fanden wir dafür eine große Menge - zum Teil witziger - Beispiele und ein unglaubliches Kamera-Sortiment mittlerweile unbekannter Herkunft, das preislich und qualitativ etwa von 30 bis 500 € reicht (alle analog!). Für die lomographische Gemeinde, die man uns nicht beziffern wollte ("viele") werden zum Beispiel Dunkelkammer-Kurse und Foto-Exkursionen angeboten.

Ich selbst bin ja nun mehrheitlich alles andere als ein lomographischer Fotograf, habe aber gelegentlich durchaus anfallartige Sympathien für diese Stilrichtung, z.B. wenn ich spontan aus Bussen, Bahnen oder Autos heraus Städte oder Landschaften - auch "unansehnliche" - fotografiere. Wie ich sie eben in diesem Moment wahrnehme. Und ich gehöre bekanntermaßen zu denen, die explizit nicht der Meinung sind, daß ein gutes Foto scharf sein muß!

Die Idee einer spontanen, authentischen Fotografie wird bleiben und mit Milliarden Handy-Fotografien ist sie auch weltweit "marktführend". Ob sich die Nische für die etwas sperrigen "Lomos" wirtschaftlich halten kann, ist schwer zu sagen - liebenswert ist die ganze "Bewegung" und ihre Philosophie auf jeden Fall!

-> Wikipedia: "Lomographie"

-> Lomography Gallery Store Berlin

Für Etymologisch Interessierte:

-> Wikipedia: "Lomonossow"

-> Wikipedia: "Michail Wassiljewitsch Lomonossow"

► Ein schreckliches Wort: "verschriftlichen"! (Es meint in der journalistischen Fachsprache die Umsetzung eines mündlich geführten Interviews in die Schriftform)

► Ein wunderbarer Spaziergang: am Spreeufer von der Friedrichstraße bis zum Schloß Charlottenburg!

► Vier neue Bilder aus Berlin:



   Fassadenspiegelung in der Oranienburger Straße



   Bahnhof Friedrichstraße



   Haus der Kulturen der Welt (Kongreßhalle)



   Schaufenster in der Knesebeckstraße (Berlin-Charlottenburg)


Montag, 06. September 2010

► Acht Bilder von Berlin:



   Der Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain



   Wohnhäuser am Volkspark Friedrichshain



   Raster (Baustelle)



   Friseurladen in der Torstraße



   Brandmauern in Mitte



   Alter Garnisonfriedhof



   Straßencafé in Mitte



   Fassadenspiegelung in Mitte

► Mittwochmittag beim Italiener in Zehlendorf: Ein Paar setzt sich an einen Tisch, auf dem noch das großzügige Trinkgeld vom Vorgänger liegt. Sie zu ihm: "Hey, guck mal: selbst nach 20 Jahren gibt's hier noch ein bißchen Begrüßungsgeld!"

►"Der Mensch stirbt dann, wenn der letzte tot ist, der sich an ihn erinnert"
(Udo Jürgens im ZEIT-Interview vom 26.08.10, S.33)

► Übrigens: wir alle waren schon einmal unendlich lange tot

 ► Was mein Leben reicher macht: Die Spalte "Was mein Leben reicher macht" in der Rubrik "ZEIT der Leser", immer auf der letzten Seite der "ZEIT"...

Montag, 30. August 2010

► Zwei Bilder aus Berlin: einmal ein fast abstraktes Architektur-Bild, aufgenommen im neuen Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" (Blick in den Innenhof):




zum andern ein schwarz-weißer Blick über das frühere Wertheim-Gelände an der Leipziger Straße:




► Wieder ein Beitrag zur "Berliner Liste", dieser im gestrigen TAGESSPIEGEL auf Seite S8:

"7
NUDELSTOLZ
Dienstag in einer Charlot-
tenburger Pizzeria:
Ein Gast isst Spaghetti.
Der aufmerksame italieni-
sche Kellner eilt herbei:
"Passt's?" Weltmännisch
antwortet der Gast:
"Si, si, la Pasta passta...""

 ► Nachdem ihn Peter Twiehaus im "ZDF-Morgenmagazin" wärmstens empfohlen hatte, haben auch wir uns den Film "Mary & Max, oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?" angeguckt und waren über diese Tragikomödie in ihrer völlig anachronistischen Machart: nämlich aus realer Knete, ganz begeistert. Das ist ein - schon farblich - recht melancholischer Film über Einsamkeit, Freundschaft, Glück und vor allem über das Asperger-Syndrom. Wir sahen eine eine mit viel Witz und Liebe fürs Detail erzählte Story. Der australische Regisseur Adam Elliot geht sehr zärtlich mit seinen Figuren um, real körperlich und ihre Würde, Andersartigkeit und Besonderheit betreffend. Es ist nicht falsch, sich vor dem Kinobesuch mit der Thematik des Asperger-Syndroms zu beschäftigen (immerhin ca. 5 % der Bevölkerung!), und mir ging es so, daß ich so einige "Aspie"-Aspekte in mir selbst entdeckt habe. Auch habe ich mich gefreut, im Hintergrund einige Male die Musik von Simon Jeffes ("Penguin Cafe Orchestra", siehe meinen Eintrag vom 03. August) wiederzuhören. Und in Max meint man ein bißchen Shrek wiederzuerkennen, was ihn zumindest mir gleich sympathisch machte.

Der Film hat schon einige wichtige Preise abgeräumt, an diesem Samstag-abend war das "Thalia" am S-Bahnhof Babelsberg aber nur sehr schwach besucht, was ja leider bei anspruchsvolleren Filmen oft der Fall ist.

-> "Mary & Max" Offizielle Homepage des Verleihs

-> Pressestimmen auf film-zeit.de

-> Wikipedia: "Asperger-Syndrom"

-> "Thalia" in Potsdam-Babelsberg

Freitag, 27. August 2010

► Sichuan ist eine Provinz in Südwest-China mit 87 Millionen Einwohnern, der 5 Millionen-Hauptstadt Chengdu und dem Image des "Landes im Überfluß". Die Sichuan-Küche ist vielfältig und eher scharf. Ein empfehlenswerter Repräsentant dieser Küche in Berlin ist das Restaurant "Tian Fu" am U-Bahnhof Hohen-zollernplatz,  wo wir als Gruppe gestern den runden Tisch mit dem Drehteller bekamen. Spezialitäten sind hausgemachte Dim Sum und der "Feuertopf", eine Art chinesisches Fondue. Das unpretentiöse Restaurant hat sich den "Gastro Award 2009" verdient und genießt offenbar auch bei chinesischen Gästen große Beliebtheit.

-> www.tianfu.de

-> Wikipedia: "Sichuan"

Mittwoch, 25. August 2010

► "Lieber Herr Knochenhauer, was erleben Sie denn sonst so mit der Bahn?" Ich will es Ihnen erzählen: Ich erhalte zum Beispiel eine Rechnung der DB Fernverkehr AG über 27,00 €. Die Rechnung ist zwar der Sache nach berechtigt, macht aber als solche äußerlich einen wenig professionellen Eindruck: kein Bahn-Logo und ein in Details unsauberes Layout. Ein Konto zur Überweisung ist angegeben. Ich versuche, unter Hintanstellung aller Zweifel die Rechnung online zu bezahlen und erhalte von meiner Bank prompt die Mitteilung, die Kontonummer passe nicht zu der angegebenen Bankleitzahl. Nun hat meine Bank gerade ihre Software upgedatet; vielleicht ist da etwas schiefgegangen? Ich versuche es also zwei Tage später noch zweimal, immer mit dem gleichen Resultat. Jetzt bin ich endgültig mißtrauisch!! Ich möchte den Vorgang der Internen Revision der Bahn zur Kenntnis geben. Auf der Homepage der Bahn finde ich aber keine passende Telefonnummer. Ich rufe also die Telekom-Auskunft an. Dort kennt man die "DB Fernverkehr AG" in Frankfurt am Main überhaupt gar nicht. Ich werde also an eine Recherche-Stelle mit besonderen, geheimnisvollen Telefonnummer-Kenntnissen, verwiesen. Das kostet Zeit und verbessert den Umsatz der Auskunft. Einmal dorthin verbunden, bekomme ich allerdings sehr schnell eine Frankfurter Telefonnummer. Warum nicht gleich? Ich rufe dort an: aber statt der erwarteten Zentrale meldet sich eine Ansage, die mich an den kostenpflichtigen Kundenservice der Bahn verweist. Wunschgemäß und großzügig wähle ich diese - wiederum kostenpflichtige! - 0180-Nummer und bitte darum, jemanden von der Internen Revision der Bahn zu sprechen. Ich erhalte die Auskunft: "So etwas haben wir hier gar nicht!". An dieser Stelle gebe ich die Sache mit der Revision auf und wähle jetzt kühn die in der Rechnung genannte Sachbearbeiterin. Ich schildere den Fall und erfahre, ich sei schon der zweite, der deswegen anruft. Aha, das ist doch mal eine Auskunft! Da fällt mein Blick auf die Bankverbindung: "Dresdner Bank Frankfurt". Ich äußere die Vermutung, daß sich im Zuge der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank die Bankleitzahl geändert haben könnte. Gemurmel auf der anderen Seite und das Angebot, die Sache mal zu prüfen. Prima! Ermutigt durch das Entgegenkommen meiner Gesprächspartnerin frage ich nach, warum man denn auf der Rechnung gar kein Bahn-Logo eindruckt. Ich erfahre, daß man das immer schon so gemacht - oder besser: nicht gemacht - habe. Jetzt traue ich mich zu erwähnen, daß der ganze Vorgang bei mir einen etwas dubiosen Eindruck gemacht habe und ich fast die Revisionsabteilung kontaktiert hätte. An dieser Stelle eskaliert das Gespräch: Ob ich der guten Dame etwas unterstellen möchte? Ich frage, jetzt wieder mißtrauisch, ob ich ab jetzt das Gespräch aufzeichnen dürfe. "Sie dürfen überhaupt nichts!" lerne ich. Aber im selben Moment schwant ihr Fürchterliches und sie beginnt, sich für den Vorgang zu entschuldigen. Das finde ich korrekt, sage ihr das auch, und wir verabreden, daß sie mir eine neue Rechnung schickt. Nun bin ich mal gespannt...

Wunderbar! Die Spendenbereitschaft für Pakistan steigt! Mit uns freuen sich auch alle, die z.B. in Weizenproduktion und -handel engagiert sind, wie wir gestern in dem investigativen ZDF-Magazin "Frontal 21" lernen konnten: 

"O-Ton Ralf Südhoff, UN-Welternährungsprogramm: Wir vom World Food Program zum Beispiel müssen über ein Drittel unserer Ernährungshilfe in Weizen leisten, weil das die Menschen gewohnt sind und brauchen. Wenn dann die Preise rasant steigen um 50, 60 Prozent wie in den letzten Wochen, wird auch für uns alles viel teuerer und wir können viel, viel weniger Menschen unterstützen."

-> Manuskript des Beitrages in "Frontal 21"

Es gibt ja auch Stimmen, die behaupten, die in der Vergangenheit nach Pakistan geflossenen  deutschen Steuergelder seien nicht immer in voller Höhe bei den eigentlichen Adressaten angekommen. Wir sind aber fest davon überzeugt, daß das dieses Mal ganz anders ist!

► Wußten Sie, daß es bei den Vereinten Nationen ein Sekretariat für "International Strategy for Desaster Reduction" (ISDR), angesiedelt im schönen Genf, gibt? Nein? Das sagt alles! (Ich habe das gerade zufällig im Fernsehen erfahren). Na, das wird ja aber wenigstens unser Außenminister wissen, und dann wird ja bestimmt alles gut, spätestens beim nächsten Mal!

-> www.unisdr.org

► Auch schön: sonnige Balkone in Berlin-Zehlendorf:




Sonntag, 22. August 2010

► Es gibt wunderbare Orte in Berlin, um an solch sommerlichen Sonntagen zu frühstücken oder zu brunchen. Heute waren wir mal wieder nach langer Zeit zur Feier des Endes der Großen Ferien im (ziemlich ausreservierten!) Garten der "Originalversion" des -> "Café Einstein" in der Kurfürstenstraße und haben es nicht bereut, auch wenn man sich dort in einigen Details ein bißchen sehr dem allgemeinen Geschmack anbiedert. Wir haben uns darüber unterhalten, wohin man sonst hätte gehen können, und spontan sind uns - aus eigener Erfahrung - 13  empfehlenswerte Locations von allen eingefallen (nachträglich in alphabetische Reihenfolge gebracht, aber nicht verlinkt):

"Alte Fischerhütte", am Schlachtensee
"Dressler", Unter den Linden oder Kurfürstendamm
"Historische Mühle", Potsdam-Sanssouci
"Kleine Orangerie", Spandauer Damm (Schloß Charlottenburg)
"Mutter Fourage", Wannsee
"Oranium", Oranienburger Straße
"Patio", Restaurantschiff am Spreebogen (Moabiter Brücke)
"Theodor Tucher", Pariser Platz
"Tomasa", Zehlendorf, Berliner Straße
"Waldhaus", Onkel-Tom-Straße
"Weyer's", Ludwigkirchplatz
"Wintergarten", Fasanenstraße

► Ein kleines aber ärgerliches Erlebnis der vorvergangenen Woche in der heutigen "Berliner Liste":

"3
IM TEUFELSKREIS
Montag in Zehlendorf:
Ein Kunde ruft die Tele-
fon-Auskunft an. Anschlie-
ßend wählt er die ihm ge-
nannte Nummer. Aus dem
Hörer kommt eine Ansage
derselben Telefongesell-
schaft: "Diese Nummer ist
uns nicht bekannt.""

Dazu ist anzumerken, daß ein darob zur Rede gestellter Hotliner so frech war, mir entgegenzuhalten, daß die Teilnehmer selbst für die Aktualität ihrer Angaben verantwortlich seien. Auf die Idee, die Nummern im "Telefonbuch" der Auskunft einmal mit den tatsächlich existierenden Anschlüssen abzugleichen, ist offenbar noch keiner gekommen.

P.S. Über eine kleine Anerkennung für diesen Verbesserungsvorschlag würde ich mich freuen.

► Obige Erfahrung läßt auch ein Erlebnis vor längerer Zeit in ganz neuem Licht erscheinen: da standen zwei Gestalten vor meiner Tür, gaben sich als Telekom-Mitarbeiter aus und stellten seltsame Fragen. Der Höhepunkt des Interviews war, als sie mich nach meiner Telefonnummer fragten. Naiv wie ich war, hielt ich die beiden spätestens jetzt für Betrüger und erwiderte vor dem unfreundlichen Schließen der Tür so etwas wie: "Das müssen Sie doch wohl selbst wissen!" Wahrscheinlich hatte ich unrecht. Die beiden werden wirklich von der Telekom gewesen sein...

► Die aktuelle Situation hat mich veranlaßt, ein Buch - zumindest teilweise - zu lesen, das ich schon vor einem Jahr gekauft hatte: "Pakistan - Ein Staat zwischen Diktatur und Korruption" des durchaus schillernden Autors Tariq Ali. An Stelle einer eigenen Besprechung möchte ich zu der Rezension im TAGESSPIEGEL vom 30.03.09 verlinken:

-> www.tagesspiegel.de 

-> Wikipedia: "Tariq Ali"

Sehr informativ war übrigens schon die Vorbereitung der Lektüre mit Hilfe des "exzellenten" Wikipedia-Artikels über Pakistan:

-> Wikipedia: "Pakistan"

► Ich bin, professionell bedingt, ein großer Liebhaber von Statistiken. Leider gibt es bisweilen Statistiken, von denen man - aus welchem Grunde auch immer - gar nichts erfährt. So würde es mich zum Beispiel interessieren, um wieviel Prozent sich in den letzten Wochen die Auslandsguthaben pakistanischer Staatsbürger vermindert haben, z.B. infolge von Überweisungen auf Spendenkonten. Wäre doch echt mal voll cool zu wissen, oder?

► Die abgeschlossene Kurzgeschichte:
"Übrigens: Mein Akku ist gleich...tuut...tuut....tuut..."

► Erfreulich, wie sich der Potsdamer Platz gastronomisch gemausert hat, vor allem vor den Türen! Die Stimmann'sche Verdichtung zur europäischen Urbanität kommt jetzt voll zum Tragen!

► Drei Berliner Stadtansichten:



   Bank im Nikolaiviertel


   Fassaden in der Dorotheenstraße


   Chill-out-Bar am Hegelplatz

Montag, 16. August 2010

Fünf Tage in Hessen mit Stationen in Wetzlar, Bad Nauheim, Alsfeld und Frankfurt:

Wetzlar:




   Alte Lahnbrücke


   Freilufttheater "Rosengärtchen"

Eine Neuentdeckung war das angesagte "Belli's Bootshaus" mit seiner schönen Terrasse an der Lahn. Man kommt hierher um das Ambiente zu genießen, weniger wegen der Küche (z.B. Saltimbocca mit Pommes; aber das ist Geschmackssache).

-> http://www.bellisbootshaus.de

Bad Nauheim:

Anlaß des Besuchs war die Hessische Landesgartenschau, aber auch das Interesse an der Jugendstil-Architektur dieses historischen Badeortes.




   Waschhaus




   Rosenbeete bei Steinfurth



-> Wikipedia: "Bad Nauheim"

-> www.bad-nauheim.de

Wir haben auf der Terrasse des "Da Davide" stilvoll und gut gespiesen. Wären wir länger geblieben, hätten wir auch die Caféterrasse des Hotels Johannisberg hoch oberhalb der Stadt besucht, und für abends hatten wir die Empfehlung, in der "Casa Andalucía", Karlstr. 13,  Fisch zu essen...

-> Restaurant "Da Davide"

-> Hotel Café Restaurant Johannisberg

Alsfeld:




Eine malerische kleine Altstadt, die einen weiteren Besuch, abends, verdient hat! Ordentliches Essen gibt's im "Kartoffelsack" hinter dem berühmten Rathaus.

-> Wikipedia: "Alsfeld"

-> www.alsfeld.de

-> Restaurant "Kartoffelsack"

Frankfurt am Main:



Endlich haben wir eine nicht ganz frische Empfehlung realisiert, nämlich ein Mittagessen auf der Park-Terrasse des Restaurants "Emma Metzler", beim Museum für Angewandte Kunst, Schaumainkai 17. Wir geben die Empfehlung dieser "kulinarisch wertvollen" Oase (2 Kochmützen von Gault Millau) gern und uneingeschränkt weiter!

-> www.emma-metzler.com




Mein schönstes Bahn-Erlebnis - heute: wir fahren vom Ostbahnhof über den Hauptbahnhof nach Frankfurt am Main und kommen ca. 90 Minuten verspätet an. Ich spare mir lange Erzählungen, möchte nur soviel sagen: das Problem war - wieder einmal - nicht die Verspätung an sich, sondern die unbedarfte Art, wie damit kommunikativ umgegangen wurde. Die Prozesse bei der Bahn sind offenbar nur auf "Schönwetter" ausgelegt; Störungsmanagement überfordert die Bahner oft total. Die Lösung hieße - wie fast überall -: "Kundenorientierung" zu einem Bestandteil der Unternehmenskultur (nicht nur der Selbstdarstellung) zu machen.

"Waswollensiedennneunzigprozentunsererzügefahrenpünktlich!"

► Wie kann man die Ruhezonen in den ICE's durchsetzen, ohne kinderfeindlich zu sein? Vielleicht, indem man in diesen Wagen auf Tischgruppen verzichtet?

► Dankbar war ich für einen 10 Euro-Gutschein, den ich von der Deutschen Bahn erhalten hatte. Dann sah sich aber der Speisewagen-Kellner außerstande, den Gutschein in Verbindung mit einer Kreditkarte in Zahlung zu nehmen...



► Schöne Erinnerungen kommen immer wieder auf bei Überquerung der Elbe mit der Bahn, wenn im Hintergrund die charakteristische Silhouette von Tangermünde auftaucht... 

► Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn man sieht, welcher Tiefbau-Murks von sogenannten Verantwortlichen abgenommen wird. Hier ist es das erneuerte Pflaster der Vorfahrt des Bahnhofs Ehringshausen (Kreis Wetzlar):



► Wieder ein kleiner Beitrag von mir in der "Berliner Liste" im TAGESSPIEGEL vom 08.08.10, S. S 8:

"3
ABENDMAHL
Sonntagabend im Berliner
Dom: Kurz vor Beginn
eines Konzertes werden
lautstark Grillerlebnisse
ausgetauscht. Ein einzel-
ner Herr in derselben
Reihe beginnt, laut vor
sich hin zu sprechen: "Ick
sollte jetzt wohl ooch wat
sajn, sonst bin ick hier der
Einzije, der die Klappe
hält...""

► Nun bin ich zwar kein Experte in Sicherheitsfragen; die Diskussion über die Abschaffung der Wehrpflicht macht mich ("ungedienten" West-Berliner) dennoch nachdenklich, denn gleichzeitig wird ja eine Diskussion darüber geführt, wie man auf die "asymmetrische Bedrohung" durch den Terrorismus reagieren soll und wie verletzlich doch unsere Infrastruktur ist. Für mich heißt das aber: mehr Kräfte zu haben, die den wirksamen Schutz dieser Infrastruktur bewältigen können, zumal im Falle einer akuten Bedrohung. Zugleich zeichnet sich ja ab, daß ein Verlust des "Zivildienstes" verheerende Probleme generieren würde. Und ein drittes Argument ist, daß das, was hierzulande das Technische Hilfswerk leistet, eigentlich bei Krisen an vielen Stellen der Welt benötigt wird. Insgesamt scheint es mir daher sinnvoll, für diese gemeinschaftlichen Aufgaben eine übergreifende Lösung zu finden, die verpflichtende Dienste und Freiwilligkeit enthält und übrigens auch nicht nur junge Leute betreffen muß. Hier liegt also ein ressortübergreifender Themenkomplex vor, der mehr ist, als die Profilierungschance eines einzelnen Ministers...

Dienstag, 03. August 2010




10 Tage Sommerferien in Scharbeutz. Die Umgestaltung der Strandbereiche von Haffkrug bis Niendorf ist nahezu abgeschlossen und das Resultat ist überwiegend positiv zu bewerten. Die Strandpromenade ist weiterhin durchgängig und erlaubt lange Spaziergänge. Für die Gestaltung wurde - wo möglich - Holz verwendet und die Formen sind "wellig" geschwungen. Scharbeutz hat eine Wasserskianlage bekommen und mit der "Ostseelounge" eine fast mondäne Bar an der Seebrücke. Die Gastronomie ist näher an den Strand gerückt. Scharbeutz hat Trimmgeräte an der Strandpromenade platziert, Timmendorfer Strand hat der plastischen Kunst den Vorzug gegeben. Ungeschickt sind teilweise verkehrstechnische Lösungen, die z.B. den Übergang von Parkbuchten zum Strand zu einer gefährlichen Aktion machen, weil man (ggf. mit Kind und Kegel) ein Stück entlang einer Straße laufen muß. Was angesichts von soviel Aufhübschung umso mehr auffällt, ist die lieblose Farblosigkeit der Appartementhäuser in Scharbeutz: viele Balkone, aber kein Blumenschmuck! Und wer hier Sommerurlaub macht, tut das nicht gerade allein: der Strand ist ziemlich crowded und überall herrscht ein - fröhliches! - Gewusel aller Generationen.







► Vom Scharbeutzer Strand steigt man eine kleine Treppe hinauf zum Hang und findet dort die zum Hotel Göttsche gehörige "Brasserie" mit wunderbarem Blick über die Lübecker Bucht, freundlichem Service, gutem Essen und bezahlbaren Getränken.

-> Hotel Göttsche

► Wir haben zwei Ausflüge gemacht: einen an die Schlei mit einer langen Dampferfahrt von Kappeln nach Schleswig und zurück und einen weiteren nach Wismar. Das Wetter an beiden Tagen war leider nicht so sonnig, wie gewünscht, so daß die fotografische Ausbeute eher gering ausfiel.

Das Schleiufer ist nahezu flach und hat einige z.T. malerische Orte (z.B. Sieseby) und zahlreiche Yachthäfen zu bieten; Kontemplation und sportliche Dynamik sind hier in Balance!




   Kappeln auf Farbfilm

Die Sanierung von Wismar hat schon große Fortschritte gemacht. Wir haben im "Alter Schwede" Mittag gegessen: die Qualität des Essens hielt freilich dem stilvollen Ambiente und dem freundlichen Service nicht unbedingt stand. Eindrucksvoll war die St. Nikolaikirche, die offenbar auch über eine sehr umtriebige Gemeinde verfügt.







► Schön war auch ein Besuch im Vogelpark Niendorf, der mir mal wieder die Schönheit der großen einheimischen Vögel vorführte: Reiher, Storch, Schwan, Kranich, Adler, Eule, ...

Ich hoffe, an dieser Stelle demnächst ein paar Bilder von dort zeigen zu können; für heute soviel:



► Mein Leserbrief an die Lübecker Nachrichten: "Ein wirklich eindrucksvoller Vorgang war die Namensgebung für einen Platz an der Strandpromenade in Scharbeutz, der im Volksmund "Roter Platz" genannt wird. Nach der Sanierung dieses "Herzstücks" des Ortes schrieb die Gemeinde - auch im Internet - einen Ideenwettbewerb für den künftigen offiziellen Namen des Platzes aus. Wie es heißt, gingen mehr als 200 Vorschläge ein, fünf davon von mir: "Herzstück" 1), "Treffpunkt", "Platz an der Sonne", "Schöner Platz", "Wichtiger Platz" 2).

1) nimmt die genannte Bewertung des "Tourismus Service" auf; 2) wäre eine witzige Anspielung auf die Nachbargemeinde Timmendorfer Strand, die über das sogenannte "Café Wichtig" verfügt. Und nun höre und staune man, für welchen Namen sich die Gemeindeoberen in ihrer Weisheit entschieden haben: "Ostseeplatz". Das ist dann an Witz- und Phantasielosigkeit kaum noch zu überbieten! Wahrscheinlich sind wir am "Platz des Kurgastes" nur knapp vorbeigeschrammt. Daß es in Scharbeutz schon eine "Ostseestraße" gibt, stört offenbar wenig. Auf dem Weg zum Bahnhof kam ich übrigens am Samstag an der "Schulstraße" vorbei - ein toller Name für einen Familienurlaubsort. Ich möchte daher - zum Ausgleich - noch einen (aussichtslosen) Vorschlag nachschieben: "Platz der Großen Ferien"..."

Dieser Brief erschien in gekürzter Form am 31.07.10 in den "Lübecker Nachrichten":



► Der Sommer bringt es an den Tag: der große Hit sind Tattoos! Ich suche immer noch nach einem, der mich mit einer Linse, einem Flugzeug und einer Tastatur bemalt - aber bitte abwaschbar! Dann kann meine Frau auch Bundespräsidentin werden...

► Auch an der Ostsee waren immer wieder radelnde Familien anzutreffen, bei denen den Kindern ordentliche Fahrradhelme verpaßt wurden, während es die Eltern für vorbildlich hielten, "oben ohne" zu radeln. Das waren dann auch dieselben Leute, die dann abends in den Kneipen am lautesten schwadronierten, als es um die Sicherheitsvorkehrungen zur Duisburger Love Parade ging...

► DER TAGESSPIEGEL erwähnt am 26.07.10 einen Michael Schreckenberg, der folgenden Beruf gewählt hat: Panikforscher. Doch ach! Wer im Glashaus sitzt...

► Eine ganz amüsante Urlaubslektüre für Vielflieger: Stephan Orth / Antje Blina: "Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt - Kurioses aus dem Cockpit", eine nach Start - Reiseflug - Landung sortierte Sammlung selbsterlebter Anekdoten, vor allem: witziger Ansagen, zusammengetragen von SPIEGEL ONLINE-Usern, bei Ullstein als Buch für 7,95 €.

Leider habe ich eigene Erlebnisse in Airlinern nicht aufgezeichnet, kann mich aber noch gut an die Gesichter meiner eigenen Fluggäste erinnern, wenn ich beim Landeanflug auf unbekannte Plätze darum bat, mir doch bitte bei der Suche nach dem Flugplatz zu helfen (Fluggäste glauben gewöhnlich an die völlige Perfektion des Systems Luftfahrt). Und ich erinnere mich noch gut an einen Flug, bei dem nach kurzer Flugzeit die Tankanzeige gegen Null zurückging und wir schleunigst zum Flugplatz zurückkehrten. Ständig beobachteten wir die Tragflächen auf auslaufendes Benzin. Da hatte ich noch wenig Erfahrung und wußte nicht, daß die Tankanzeigen in kleinen Flugzeugen nicht selten zu vernachlässigen sind. (Tatsächlich ergab der Check nach der Landung, daß der Tank noch fast voll war. Die bessere Methode für das Monitoring der Tankfüllung ist: vor dem Abflug volltanken und dann die Flugzeit kontrollieren.)

-> "Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt" bei amazon.de

► Ein neues Stück "excelart":



► Leonardo DiCaprio kenne ich aus "Titanic" und "Aviator", und insbesondere in letzterem hat er gezeigt, daß er - über das Teenie-Idol weit hinaus - ein brillanter Charakterdarsteller sein kann. Umso verwunderter bin ich, daß er sich für einen solchen Klamauk hergibt wie "Inception". Von Christopher Nolan hatte ich wirklich noch keinen Film gesehen; er war aber offenbar bisher so erfolgreich, daß er für "Inception" einen fast unbegrenzten Etat zur Verfügung hatte. Er hat ihn nicht genutzt. Da aber die wenigen Besprechungen, die ich bis heute gelesen hatte, in großem Maße positiv waren, bin ich hingegangen und habe es bereut:

Es gibt eine einfache Grundidee bei diesem Film: nämlich daß Realität und Träume Parallelwelten sind, zwischen denen man wechseln kann und daß es dann auch möglich ist, auf dem Wege über einen Traum in einem Menschen einen Gedanken zu implementieren, der schließlich in der Realität wirksam wird. Aus diesem Stoff könnte man sicherlich etwas machen, das wäre wohl ausbaufähig, es erlaubte jedenfalls, szenische Traumwelten zu erschaffen, der Phantasie freien Lauf zu lassen. Die Story des Films ist nun: Durch Eindringen in seine Träume sollen die Pläne eines Geschäftsmannes kriminell manipuliert werden. Nolan macht daraus einen geist- und witzlosen, bierernsten und bitterbösen Bond-Verschnitt. Wilde Verfolgungsjagden, Autoschrott, wüstes Geballere, verquaste Dialoge. Das anzugucken macht weder Spaß noch Freude, es gibt nichts Positives, keine Lacher, und die vielgelobten Effekte hielten sich jedenfalls bis zur Pause in Grenzen. Dann bin ich nämlich gegangen, denn ich fand den ganzen halben Film schlichtweg uninteressant und langweilig, wirr, chaotisch und teilweise unverständlich, obwohl ich mir den Handlungsablauf vorher aus Wikipedia gezogen hatte. Im Drehbuch steht dann noch eine tragische Beziehungskiste herum, aus der man aber für's richtige Leben auch nicht viel lernen kann.

(Es sei denn, man konstruiert eine Anspielung auf virtuelle Welten wie "World of Warcraft" und sieht in dem Film eine Warnung vor den Gefahren, die entstehen können, wenn man Realität und virtuelle Welt nicht mehr präzise auseinanderhalten kann (wie dereinst in "Bennys Video"). Aber dieser Bezug wird in keiner der vorliegenden Quellen genannt.)

Gut ist die Sache jedenfalls für den Verleih ausgegangen: das große Kino war voll! Und für meinen Freund Thomas: Ein paar Mal hatte ich ihn in letzter Zeit in Filme gelockt, die sich dann - trotz wohlwollender Pressestimmen - als ziemlicher Klamauk herausgestellt haben, zuletzt "Sherlok Holmes". Heute hatte ich mich schon gar nicht mehr getraut, ihn anzurufen und Thomas hatte hoffentlich einen schönen Abend...

► Wer in Berlin gerade in der Nähe der Friedrichstraße ist, sollte nicht versäumen, eine witzige Ausstellung kinetischer Objekte zu besuchen, die bis 05.09.10 unter dem Titel "Poesie der Bewegung" im Untergeschoß des VW-Autoforums zu sehen ist!

-> "Poesie der Bewegung"

DIE ZEIT hat in ihrer Nr. 31 vom 29.07.10 auf S. 80 in der Rubrik "ZEIT der Leser / Zeitsprung" meinen Beitrag zum Thema "Amerikanische Botschaft" veröffentlicht (siehe unten meinen Text vom 21. Juni 2010 "Geschichte einer Versöhnung").



► Eine meiner Lieblingsrubriken im TAGESSPIEGEL ist die "Berliner Liste" auf der letzten Seite des Teils "SONNTAG" mit ihren kleinen Anekdoten. Für Autoren sind Beiträge zur Berliner Liste eine gute Schreibübung, weil sie zu kurzer, präziser Formulierung und zur Konzentration auf das Wesentliche zwingen.

Ich habe zuletzt zwei Beiträge geschickt, von denen einer (am 01.08.10) veröffentlicht wurde:

"6
NACHLESE

Sonntäglicher Familien-
spaziergang in Frohnau.
Vor einer Villa steht ein
schwarz-rot-gold-be-
flaggter Fahnenmast. Der
7-jährige Junior macht den
Vater aufmerksam: "Guck
mal, Papa: eine Fußball-
fahne!"

► Auch unveröffentlicht, aber wahr: Der Niendorfer Spanier ("MEDIAS del mar") bietet ein "Frühstücks-Brunch" an!

► Der frühe Morgen bringt folgenden Kalauer hervor: Wenn die Tauben hören könnten, würden sie vielleicht nicht so gurren.

► Immer ein bißchen nach fröhlichem Kindergeburtstag klingt die Musik des "Penguin Cafe Orchestra" unter der Leitung von Simon Jeffes (+). Zwei seiner CDs haben in der letzten Woche fast permanent als Hintergrund auf meinem PC gedudelt (wobei es mich wenig gestört hat, daß es zwischen beiden eine gewisse Schnittmenge gibt):

-> "A Brief History" bei amazon.de

-> "Penguin Cafe Orchestra" bei amazon.de

► Die wichtigsten Geburtshelfer des Fortschritts sind:

- Trägheit
- Krieg
- Not
- Gier
- Eitelkeit
- ...?

► Schade: Das "Al Sarago" am Viktoria-Luise-Platz ist ZU!

► Die schlechteste Nachricht zum Schluß: am 31.07.10 wurde der Standort Berlin Paulsternstraße der Firma Tyco Electronics geschlossen. Ich war bis 1999 einer der letzten Leiter dieses Standortes, solange er zu SIEMENS gehörte. Den Schmerz über die Auflösung habe ich insofern schon ein bißchen hinter mir.

Dienstag, 13. Juli 2010

► Der TAGESSPIEGEL hat in seiner "Berliner Liste" vom 11.07.10 mal wieder einen kleinen Beitrag von mir gedruckt, hier in unveränderter Originalversion:

Am Sonntag in einem Zehlendorfer Park:
Sie: "Wie wichtig doch Bäume sind!"
Er: "Ja, besonders wenn sie - wie hier - rechts und links den Weg zum Griechen markieren!"

Die Szenerie - der Heinrich Laehr-Park in Berlin-Zehlendorf - ist bildlich wie folgt festgehalten...


...und der zitierte (Lieblings-) Grieche ist das "Sirtakias" am Teltower Damm Ecke Nieritzweg.

'-> Restaurant "Sirtakias"

► Und noch ein paar Bilder aus der sommerlich urbanen Knesebeckstraße in Berlin-Charlottenburg, mit gut gefülltem Bauch "geschossen" nach einem leckeren Mittagessen auf der Terrasse des "Pasta & Basta":



  




   Ernst-Reuter-Platz


   Hauseingang in der Grolmanstraße

Samstag, 10. Juli 2010

Deutschland : Uruguay: 3:2.

Krickel-krakel: Wieder kein Debakel mit dem Tentakel-Orakel!

Freitag, 09. Juli 2010

► Auf tagesschau.de gibt es einen interessanten Artikel: "(N)Onliner-Atlas 2010 vorgestellt - 19 Millionen Deutsche sind noch immer "offline". Das interessiert mich. Ich möchte den Artikel ausdrucken. Da erscheint eine Systemmeldung auf dem Monitor: "Der Drucker ist offline".

-> (N)onliner-Atlas

Mittwoch, 07. Juli 2010

► Die gute Nachricht: Die Wahl des Bundespräsidenten hat doch gezeigt, daß dieses Land auch über gutes politisches Personal verfügt; neben den beiden Kandidaten sei insbesondere der Bundestagspräsident Norbert Lammert erwähnt, dessen Ansprache an die Bundesversammlung ich live im Fernsehen verfolgen konnte, und der den ganzen Vorgang außerordentlich souverän gemanagt hat

Deutschland - Spanien: 0:1. Gut daß meine Vita eine spanische Ecke in meinem Herzen hinterlassen hat, die sich jetzt freuen kann.

Aus dem Fernsehkommentar ist mir die Formulierung: "Ein cleveres Foul von Schweinsteiger" eindrucksvoll in Erinnerung.

► Heute in Zehlendorf: ein Jaguar E, immer noch mein Traumwagen:



► Ich denke mal, "Public Viewing" war schon 2006 "Wort des Jahres"; diesmal könnte es "Schland" werden, auch in Wortverbindungen wie "Niederschlande" und "Übriges Auschland"...

► Eine schöne Urlaubslektüre: Nachdenklich, anregend, locker geschrieben, nicht zu schwer:

Terry Eagleton: "Der Sinn des Lebens" - eine kleine Philosophiegeschichte, nicht nur über die "42".

-> Terry Eagleton: "Der Sinn des Lebens" bei amazon.de

-> Wikipedia: "Terry Eagleton"

-> Wikipedia: "42 (Antwort)"

► Mein TV-Tipp: Dienstag, 13. Juli 2010 20:15 rbb: "Bilderbuch - Der Spreewald"

Samstag, 03. Juli 2010

► Mein aktuelles Lieblingsbild:




Lieblingsbild deshalb, weil es Geschichten erzählt von Berlin: von der Industriestadt, deren Fabriken zu Lofts geworden sind, von Mietskasernen mit Hinterhöfen, von schlechter Luft aus unzähligen Schornsteinen, von Zerstörung durch den Krieg, von Trennung und Teilung, von Verkehr und Lärm, aber auch von viel Grün und dem aufstrebenden neuen Berlin. Der verwendete "Malmesser"-Filter unterstreicht die Abstraktion. An diesem Motiv mit seinen charakeristischen fünf Brandmauern in Reihe bin ich oft mit der S-Bahn vorbeigefahren; das Bild entstand nahe dem Bahnhof Bornholmer Straße, die Häuser selbst stehen an der Kopenhagener Straße in Prenzelberg.


Montag, 28. Juni 2010

► Am Freitag: Sommerliches Bergmannstraßenfest mit guter Stimmung und überall Public Viewing, allerdings geringer Foto-Ausbeute. Ärgerlich: in dem "Gourmet-Zelt" "Kreuzberg kocht" am Chamissoplatz waren die Bänke zur besseren Kapitalverwertung doch sehr eng gestellt und die kleinen Portionen waren ihr Geld nicht immer wert. Nächstes Mal: gleich zum Italiener, Inder, Vietnamesen, Österreicher oder anderen Exoten ;-) !

-> Wikipedia: "Bergmannstraße"

► Um die Ecke von der Bergmannstraße zeigt das "Schwule Museum" Bilddokumente von früherer Diskriminierung und jüngerer Emanzipation. Viele warme Exponate zwar, aber das Thema der Diskriminierung in der WELT, HEUTE, insbesondere im Islam, ist den Museumsmachern doch zu heiß. Auch ärgerlich: Im Rahmen der Sonderausstellung über den kürzlich verstorbenen Regisseur Werner Schroeter wurde auch - etwas kryptisch für Nicht-Eingeweihte - eine Wand mit einem genagelten "Stubentiger", mit Rosen und Blut gestaltet. Zwei Meter daneben sitzt mehrere Stunden am Tag ein Kassierer - glauben Sie, der könnte die Frage nach der Bedeutung dieses Exponates beantworten?

-> Schwules Museum

► Der Besuch der Marheineke-Markthalle in der Bergmannstraße lohnt leider überhaupt nicht, es sei denn zum Einkaufen. Das Gebäude ist offenbar ohne wirkliches Interesse an archiktektonischer Gestaltung des Inneren einfach zweckmäßig instandgesetzt worden. Ich hatte mehr erwartet, kannte aber den früheren Zustand nicht.

► Samstag: Ein ganz nettes Ausflugsziel war Wandlitz. Beim Italiener ("Alla Fontana") sitzt man auf einer großen Terrasse direkt oberhalb des Strandbades mit schönem Seeblick:




Die "erste Adresse" sind wohl die "Seeterrassen", die, als wir kamen, gerade geschlossen waren für eine ebensolche Gesellschaft. Leider ist der Uferweg griebnitzseeartig nur sehr beschränkt begehbar, und Informationen über weitere Attraktionen standen uns nicht zur Verfügung (es gibt aber ein agrarhistorisches Museum). Ach, da war noch das Volksfest, auf dem die Kinder die Feuerwehrspritze halten durften und die Älteren ihren Fett- und Alkoholspiegel wieder auf Vordermann bringen konnten. Die berühmt-berüchtigte "Waldsiedlung" - irgendwo bei Bernau - haben wir nicht ge- oder besucht. Aber: hätten wir Räder dabeigehabt  oder wären besser gegen Mücken gerüstet gewesen, hätten wir uns sicher zu einem der umliegenden Seen, z.B. dem Liepnitzsee, aufgemacht.

-> Homepage der Gemeinde Wandlitz

-> Wikipedia: "Wandlitz"

-> Wikipedia: "Heidekrautbahn"

► Sonntag: Der "Tag der Architektur" hat uns wie Touristen in eine uns bislang unbekannte Ecke geführt: Am S-Bahnhof Nordbahnhof liegt an der Bernauer Straße das große Gelände der "Gedenkstätte Berliner Mauer", einschließlich der "Versöhnungskapelle", die an der Stelle der früheren "Versöhnungskirche" steht, die 1985 von der DDR gesprengt wurde, weil sie direkt auf dem Mauerstreifen lag.




-> Gedenkstätte Berliner Mauer

Die sehr gelungene Architektur der Versöhnungskapelle ermöglicht wunderbare Licht-/Schatten-Situationen:






-> Wikipedia: "Kapelle der Versöhnung"

Unser besonderes Interesse galt auch den Stadthäusern (z.B. Bernauer Straße 6)...




...und den sanierten Häusern an der Strelitzer und Brunnenstraße. Die Häuser machen alle einen erfreulichen Eindruck; welche sozialen Probleme diese Gentrifizierung aber verursacht, ist freilich von außen nicht auszumachen. Zur Mittagszeit fanden wir uns auf der Terrasse des "Nola's am Weinberg" wieder; es gab zwar keinen offenen Fendant, aber ein bezahlbares ordentliches Brunchbüffet, so daß wir durch aufgeräumte Teller zum guten Wetter der nächsten sieben Wochen beigetragen haben:




-> Nola's am Weinberg


Ein Spaziergang durch Berlin-Mitte an einem schönen Sommersonntag kann jedenfalls selbst für Einheimische ein Aha-Erlebnis sein und fand in meinem Falle seinen Niederschlag in ein paar Straßenfotos wie diesen:








► Schön, daß es noch Lebensbereiche gibt, die menschlich - weil technikfrei - geblieben sind! Der Fußball gehört dazu, genauer gesagt: das Schiedsrichterwesen. Schön, daß es noch Menschen gibt, die die Macht haben, ihren Willen an die Stelle der Wirklichkeit zu setzen. Sie haben große Vorbilder in jenen historischen Papst-Persönlichkeiten, die sich zum Beispiel mit Technik-Freaks wie Kopernikus oder Galilei herumschlagen mußten. Schön, daß es Funktionäre gibt, die diesen kulturellen Besitzstand bewahren wollen. Schön auch zu sehen, wie der Sport an dieser Stelle so stark ist gegenüber den Versuchungen des schnöden Mammons, den Ausgang eines Spiels pekuniär zu gestalten. Wunderbar, heutzutage noch kompetente Schiedsrichter zu sehen, die vor dem Stadion-Bildschirm stehen, eine Rückblende sehen und die Kraft haben zu sagen: "So war es nicht! Wahr ist nicht, was war, sondern was meine Augen gesehen haben." Einfach schön!

-> Wikipedia: "Videobeweis"

Mittwoch, 23. Juni 2010

► Nachtrag: Die unten erwähnte Strandbar an dem sogenannten (Renzo-) "Piano-See" heißt definitiv "Sommerwelt"!

-> Strandbar "Sommerwelt"

-> "Piano-See"

Die folgenden beiden Bilder sind dort entstanden:






► Gestern: eine Sonderführung im Deutschen Technikmuseum aus Anlaß des 100. Geburtstages von Konrad Zuse: viele Siemens-Pensionäre; die Gesichter hat man irgendwann irgendwo schon einmal gesehen - Geisterstunde! Die junge Referentin ist schlecht vorbereitet und bleibt einige Antworten schuldig. - Ehrfurcht vor dem Nachbau der Z1, dem ersten Computer. Zuse selbst hat diesen Nachbau angefertigt. Junge Museumsbesucher können allerdings in der mechanischen Apparatur den Computer gar nicht erkennen, denn "das Wichtigste" fehlt: das Display!

Sehr betroffen hat es mich gemacht, daß die seinerzeitige Forschungs-Bürokratie in der Bundesrepublik das Potential der Firma Zuse (immerhin mit 1.600 Mitarbeitern) nicht erkannt hat und diese nicht gefördert hat.

Ich bin froh, die Entwicklung der EDV seit den 70er-Jahren "am eigenen Leibe" miterlebt zu haben: in der Berufsschule haben wir das Rechnen mit binären Zahlen geübt und kleine Programme geschrieben, in den Semesterferien habe ich - zum Teil in Wechselschicht - einen Großrechner SIEMENS 4004 als Operator bedient, mit Magnetbändern, Magnetplatten, Lochkarten und meterhohen Papierausdrucken. Meine Diplomarbeit im Fach "Datenverarbeitung" habe ich 1978 über ein Vetriebs-Management-Informationssystem geschrieben und damals schon von Touch-Screens auf Manager-Schreibtischen geträumt. Etwa 1987 habe ich mir meinen ersten eigenen Computer, einen Siemens PC-D, für sageundschreibe 10.000,- DM gekauft! Die ältesten Zeilen in meinem (MS WORD-) Tagebuch stammen aus dieser Zeit. Ich habe COBOL erlernt und viele PC-Nutzer wissen gar nicht, daß selbst die heutigen WINDOWS-Betriebssysteme auf dem guten alten MS DOS basieren und man unter "Eingabeaufforderung" nach wie vor noch MS DOS-Befehle eingeben kann!

-> Wikipedia: "Konrad Zuse"

► Das Horoskop der Woche: Lächeln Sie mal!

Montag, 21. Juni 2010

► Zu dem DC-3-Unfall vom Samstag kann ich in Ermangelung fundierter Informationen NICHTS sagen. Der gleiche Unfall wäre aber wohl in Tempelhof nicht so glimpflich verlaufen. In der "Verlängerung" von Start- und Landebahnen könnte ich jedenfalls grundsätzlich nicht ruhig schlafen (Murphy!).

Ich selbst bin mit der DC-3 noch nicht geflogen, wohl aber schon zweimal mit der Tante Ju - was ich auch jederzeit wieder täte!

-> Wikipedia: "Douglas DC-3"

► Aus gegebenem Anlaß habe ich meinem CD-Regal in die sehr kleine Afrika-Abteilung gegriffen und möchte daraus "Mama Africa" der kenianischen Sängerin Suzzana Owiyo empfehlen, die mit einer sympathischen Stimme über das Leben auf ihrem Kontinent singt. Positiv ist auch, daß das Beiheft kurze Inhaltsangaben der Songs auf Deutsch enthält.

-> Suzzana Owiyo "Mama Africa" bei amazon.de

► Da ich Freude an Ritualen habe, dudeln bei mir heute (Sommeranfang!) Vivaldi's "Quattro Stagioni" in verschiedenen Versionen; im Moment ist es die des Jacques Loussier-Trios von 1997.

-> Jacques Loussier Trio: "The Four Seasons" bei amazon.de

► Eine praktische Anleitung zum Waschen von Baumwoll-Oberhemden:

http://www.oelkrugmasshemden.de/media/content/Pflegeanleitung.pdf

► Warum die Serben gewonnen haben? Ist doch klar: sie haben sich vor dem Spiel bekreuzigt...

► Hier ist die Geschichte einer Versöhnung: Obwohl ich es eigentlich besser wissen müßte - erst die pluralistische Mischung von Stilen schafft urbane Attraktivität - bin ich doch im Grunde manchmal ein puristischer Anhänger von Stilechtheit. Deshalb gab es für mich in dieser Stadt Berlin seit dem 4. Juli 2008 folgendes Ärgernis:




Die Vereinigten Staaten von Amerika hatten sich von dem kalifornischen Architekten John Ruble eine neue Botschaft am Pariser Platz, also direkt am Brandenburger Tor, errichten lassen. Nun ist aber das Brandenburger Tor ein Bauwerk des Klassizismus par excellence und die anderen Neubauten am Platz respektierten zumindest dessen Strenge und Rechtwinkligkeit. Nur die Amerikaner meinten offenbar, den Ernst des Ortes durch "la ola" aufbrechen zu können, indem sie eine atlantische Welle über den Eingang ihrer Berliner Repräsentanz spülten. Welch Schock! Welch Verrat am genius loci!

Die Wende kam am 31. Mai dieses Jahres, als ich an einer Führung durch einen Teil der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie teilnahm (ich berichtete darüber am selben Tag). Bei dieser Gelegenheit lernte ich auch eine Aufnahme der Südwestecke des Pariser Platzes kennen, die der Fotograf F. Albert Schwartz um 1865 machte:



   Quelle: Berlinische Galerie (Hrsg.): "Photographie als Photographie", Berlin
   1989, S. 38

Oh Wunder, auch hier schon - weit vor dem Jugendstil - geschwungene Formen, olas! Wir vergleichen noch einmal mit dem heutigen Anblick und wollen - man beraube mich bitte nicht dieser Illusion - Mr. Ruble unterstellen, daß er das Terrain architekturgeschichtlich erkundet hat und seine "Welle" am Ende ein feinfühliges Zitat jenes - schon damals stilfremden! - Zustandes von um 1865 darstellt! Ich jedenfalls bin versöhnt, mit Amerika!



   Der Pariser Platz im Juni 2010: rechts die US-Botschaft, links die
   Zentrale der DZ-Bank (Frank Gehry)

-> Wikipedia: "Amerikanische Botschaft in Berlin"

-> Homepage der Botschaft der USA in der Bundesrepublik Deutschland

► Es ist nicht ganz einfach, über die Ausstellung "Innen Stadt Aussen" von Olafur Elíasson im Martin-Gropius-Bau zu schreiben. Das Problem ist, daß man an anderer Stelle für 12 € wesentlich "mehr bekommt" und daß man deshalb einigermaßen enttäuscht hinausgeht, obwohl die einzelnen Exponate für sich eigentlich ganz witzig waren. Der Mann ist von Räumen und von Spiegelungen fasziniert, und das verbindet! Richtig profitiert hat die mich auch diesmal begleitende Grundschullehrerin, die immer wieder so etwas wie: "das können wir gut für BK in der vierten Klasse gebrauchen!" murmelte. Hat sie den Meister in seiner rätselhaften Tiefgründigkeit überhaupt verstanden? Ja! Denn mehr als ein kindliches Erfahren des Raumes und Staunen über die Illusionen von Spiegeln und Licht-Spielen hat auch Elíasson nicht zu bieten. Eindrucksvollstes Exponat ist sicher der total verspiegelte Raum, der das reale Oberlicht so oft multipliziert, daß ein heller "Glaspalast" daraus entsteht. Am lustigsten sind die Lampen, die mehrfache, bunte Schatten an die Wand werfen und die Besucher zu allerlei Faxen animieren (jedenfalls mich). Die bei weitem längste Aufmerksamkeit beansprucht aber ein witziger 10minütiger Film, bei dem die Kamera einen mit einem überdimensionalen Spiegel beladenen Glas-Transporter begleitet. Vorn und hinten, rechts und links, Positiv und Negativ ergänzen sich, überschneiden sich, gehen ineinander über, täuschen den Betrachter. - Habe ich Hologramme übersehen? Überhaupt leben wir ja in einer Zeit, die sich anschickt, immer stärker zweidimensionale Medien in räumliche Wahrnehmung zu transformieren. Davon war hier (noch?) nicht die Rede.

Empfehlenswert nach oder statt der Ausstellung ist jedenfalls die Strandbar (Name?) am südlichen Ende des Potsdamer Platz-Areals, an dem kleinen Teich. Von dort kann man die dauerhaft installierte "Windspiegelwand" von Elíasson an der Rückseite des GTZ-Gebäudes (Reichpietschufer) live erleben, und kostenlos!!!

► Gestern: 100 Jahr-Feier des Berliner Ortsteils Frohnau. An der Welfenallee waren schöne Oldtimer zu begucken. Ein paar Details:



   MB 300



   Porsche



   MB 180

► Die Spießer der Woche: Gerhard Delling und Günter Netzer, wie sie im Krawatten-Outfit  Fußball kommentieren.

► Der Werbeslogan der Woche: "Zähne zsmmnbßn!"

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